Gegen das Vergessen: Landkreis Lüneburg unterstützt „Euthanasie“-Gedenkstätte
Die „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg soll für das Jahr 2024 mit 30.000 Euro vom Landkreis Lüneburg gefördert werden. Dafür stimmte der Ausschuss für Sport, Partnerschaft und Kultur des Landkreises Lüneburg am vergangenen Montag (20. November 2023) bei seiner Sitzung in Adendorf. Nun muss noch der Kreistag entscheiden. Die Gedenkstätte hat zudem bei der Hansestadt Lüneburg Mittel beantragt – eine Förderung durch die Kommunen ist Voraussetzung, damit sich auch das Land mit Geld beteiligt.
Die Gedenkstätte erinnert an den unmenschlichen Umgang des NS-Regimes mit psychisch Erkrankten und Menschen mit Behinderung: Sterilisierung, Zwangsunterbringung und Ermordung“, erklärt die Erste Kreisrätin Yvonne Hobro nach der Entscheidung. „Es ist unendlich wichtig, dass es Orte wie die Gedenkstätte gibt, an denen über die schrecklichen Verbrechen der Vergangenheit informiert wird. Wir müssen die Erinnerung daran aufrechterhalten und die nachfolgenden Generationen sensibilisieren.“
Die Gedenkstätte auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg erinnert seit 2004 an die Ermordung psychisch erkrankter Kinder, Jugendlicher und Erwachsener, vor allem an die „Kinder- und Jugendlichen-Euthanasie" sowie an Patientinnen und Patienten ausländischer Herkunft: Alleine in Lüneburg wurden mindestens 665 Personen ermordet, mehr als 700 Menschen wurden aus Lüneburg in Tötungsanstalten verlegt und dort ermordet. Außerdem ordnete das Lüneburger Erbgesundheitsgericht mehr als 800 Zwangssterilisierungen an.
Die Bildungsangebote der Gedenkstätte, die von rund 2.000 Personen jährlich genutzt werden, reichen von eintägigen Workshops bis hin zu mehrtägigen Seminaren und richten sich an Schulklassen, Lehrkräfte, Polizistinnen und Polizisten sowie weitere Interessierte.
Die „Euthanasie“-Gedenkstätte hat sich im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Lernort der Demokratiebildung entwickelt – und das weit über den Landkreis hinaus: Im Januar 2024 startet bei den Vereinten Nationen in New York die Ausstellung „Fighting on German Soil for the Whole World“, zu der die Lüneburger Gedenkstätte einen Beitrag geleistet hat. In Hartheim in Österreich beteiligt sich die Gedenkstätte an einer Ausstellung zu britischen Opfern der „Aktion T4“, die ebenfalls im Januar beginnt.
Weitere Informationen zu Bildungs-, Kultur- und Erinnerungsstätten im Landkreis Lüneburg sind verfügbar unter www.landkreis-lueneburg.de/museen.
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