Wenn die Seele Sturm läuft: Wo Menschen im Landkreis Lüneburg bei psychischen Krisen Hilfe finden
Wut, Verzweiflung, Angst und kein Ausweg – wer eine akute psychische Krise erlebt, benötigt Unterstützung. Im Landkreis Lüneburg ist der Sozialpsychiatrische Dienst die erste Anlaufstelle für Menschen in einer solchen Situation. Das Angebot des Gesundheitsamtes steht Betroffenen genauso wie Menschen aus deren Umfeld offen. Montags bis freitags bieten die Mitarbeitenden Beratung an, ordnen die Situation ein und vermitteln Hilfe. Doch was, wenn der Seelensturm nachts, am Wochenende oder an den Feiertagen losbricht? Der auf diese Zeiten spezialisierte Psychiatrische Krisendienst, eine Kooperation zwischen Kreisverwaltung und Psychiatrischer Klinik Lüneburg (PKL), stellt ab 1. Januar 2024 seinen Dienst ein – Hilfe gibt es jedoch weiterhin. Daher informieren die Träger über die Wege, über die Menschen in einer akuten seelischen Krise außerhalb der Öffnungszeiten die Unterstützung erhalten, die sie brauchen.
Wenn eine psychisch belastete Person ausrastet, sich selbst oder andere Menschen gefährdet, greifen viele Beteiligte zum Telefonhörer und wählen den Notruf 110 oder 112: „Die Leitstelle sorgt dafür, dass schnell Hilfe kommt und die Gefahr möglichst gebannt wird“, erklärt Matthias Naß, Fachdienstleiter Senioren und Behinderte vom Landkreis. „Die Mitarbeitenden wissen genau, welche Anlaufstelle in dem Moment die richtige ist. Das ist ein guter, etablierter Weg.“ In Notfällen wird darüber auch eine Einweisung in die Psychiatrie eingeleitet.
Wer psychisch erkrankt ist und an einem akuten Schub leidet, möglicherweise Suizidgedanken hat, kann sich auch weiterhin direkt an die PKL wenden. Unter Telefon 04131 600 melden Betroffene sich an und erhalten eine erste Einschätzung sowie Verhaltenshinweise. Wer in der Krise seine Gefühle nicht mehr alleine bewältigen kann und will, erstmal einfach reden möchte, ist bei der Telefonseelsorge besser aufgehoben. Rund um die Uhr haben die Mitarbeitenden unter der Nummer 0800 11101 ein offenes Ohr und beraten in schwierigen Situationen. Ein ähnliches Angebot ist das „SeeleFon“, das sich unter Telefon 0228 71002424 an psychisch Erkrankte richtet.
Hintergrund
Der Psychiatrische Krisendienst wurde 2012 als Pilotprojekt vom Landkreis Lüneburg und der Psychiatrischen Klinik Lüneburg gegründet. Ziel war es, Menschen in akuten psychischen Krisenfällen aufzunehmen, die bisher nicht im Hilfesystem angekommen sind. Zuletzt hatte der Dienst pro Jahr rund 300 Anfragen - viele jedoch von Menschen, die bereits beim Sozialpsychiatrischen Dienst bekannt oder in psychiatrischer Behandlung sind. Doch diese kennen meist auch andere Wege, Hilfe zu erhalten oder sind bei spezialisierten und schon bekannten Ansprechpartnern in den besseren Händen. „Mein Dank geht an die engagierten Mitarbeitenden, die oft zusätzliche Schichten geleistet haben. Ich bin sicher, dass die betroffenen Menschen und ihr Umfeld weiterhin gut versorgt werden“, betont Erste Kreisrätin Yvonne Hobro.
Der Sozialpsychiatrische Dienst des Landkreises Lüneburg ist montags bis freitags von 8:30 bis 12 Uhr und montags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr für Menschen mit seelischen Problemen und deren Angehörige da. Telefonisch ist das Angebot des Gesundheitsamts unter 04131 26-1497 erreichbar.
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