Flächen, Projekte und Verstärkung: Das zweite Jahr der Naturschutzstiftung Landkreis Lüneburg
Göddingen, Ende Februar, 16 Uhr: Die letzten zwei Pritschen mit randvollen Anhängern verlassen eine ehemalige Teichanlage. Wie bei ihren Fahrten zuvor, sind sie bis unters Dach mit den Überresten der ehemaligen Teichbewirtschaftung beladen.
„Wir haben in den letzten Tagen zwei Hütten samt Fundament, Stacheldrahtzäune und jede Menge Schrott vom Kühlschrank bis zu noch in den Teichen hängenden Netzen von der Fläche geholt.“, blickt Ole Dierßen, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung Landkreis Lüneburg, zufrieden zurück auf die getane Arbeit. „Die Fläche ist seit letztem Jahr im Besitz der Stiftung. Wir wollen sie ökologisch aufwerten und Artengruppen naturnaher Gewässerlebensräume wie Amphibien und Libellen fördern.“ Dabei waren die Entsiegelung und Entrümpelung erst der Anfang: Die steilen Ufer sollen abgeflacht und freigestellt – und die Wasserflächen erhalten werden.
Wie in Göddingen ist auch auf anderen Stiftungsflächen etwas passiert. „Wir haben in Radbruch eine Hecke angelegt, eine natürliche Waldrandentwicklung angestoßen und Solitärbäume, also frei in der Landschaft stehende, besonders groß werdende Bäume gepflanzt“. In Handorf wurde ein Stillgewässer, in Erbstorf eine große Streuobstwiese angelegt – mit über 60 hochstämmigen Obstbäumen, zum Teil gepflanzt mit der Grundschule Adendorf. Zuletzt wurde auf einer weiteren Teichanlage in Reppenstedt der standortfremde Bestand an Fichten und Hybridpappeln entfernt und dadurch die insbesondere für Amphibien wichtige Belichtung der Gewässer verbessert und die Entwicklung hin zu einem Laubwald initiiert.
Das vergangene Jahr - das zweite Jahr seit Bestehen der Stiftung - war außerdem geprägt vom Wachstum der Stiftungsflächen. Fünf neue Flächen mit einer Gesamtgröße von 10 ha sind nun in Obhut der Stiftung und werden unter Naturschutzaspekten weiterentwickelt. Damit ist die Stiftungsfläche auf knapp 40 ha gewachsen.
Die neuen Flächen liegen in den Gemarkungen Bardowick, Rohstorf, Erbstorf, Reppenstedt und Brietlingen und umfassen sowohl Grünland-, Acker- als auch Waldflächen. Ein hohes Entwicklungspotential und eine viel versprechende Lage, wie z.B. an einem Gewässer, einem bestehenden Schutzgebiet oder wen sie eine wichtige Rolle für die Verbindung von Lebensräumen (Biotopverbund) einnehmen, machen Flächen besonders interessant für die Stiftung. Natürlich ebenfalls das Potenzial auf ihnen einen gefährdeten Lebensraum, eine bestimmte Art oder die Artenvielfalt insgesamt fördern zu können.
„Die Stiftung hat im vergangenen Jahr ihre Flächen deutlich erweitert und konnte auf diesen bereits einige Projekte umsetzen. Sie setzt damit fort, was sie in ihrem ersten Jahr begonnen hat und entwickelt sich gleichzeitig zu einem wichtigen Naturschutzakteur im Landkreis.“, fasst Sigrid Vossers, Vorstandsvorsitzende der Stiftung zusammen und ergänzt: „Um dem Wachstum der Stiftung gerecht zu werden und die vielen anstehenden Aufgaben bewältigen zu können, haben wir im vergangenen Herbst eine zusätzliche Stelle geschaffen.“
Einen Teil ihrer Arbeit kann die Stiftung mittlerweile durch die Vermarktung von Ökopunkten refinanzieren. Diese entstehen bei der ökologischen Aufwertung von Flächen und können zur Kompensation von Eingriffen in die Natur eingesetzt werden. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Ökopunkte ermöglichen es der Stiftung Naturschutzprojekte umzusetzen und Flächen langfristig zu pflegen.
Neben den eigenen Vorhaben unterstützt die Stiftung auch Projekte Dritter: In 2023 ermöglichte die Förderung der Naturschutzstiftung an fünf Schulen die Durchführung der „Draußenschule“. Begleitet von Umweltpädagog:innen verlegen die Klassen für ein Schuljahr jede Woche zwei Stunden des Unterrichts raus in die Natur. Die Kinder erleben so nicht nur Zusammenhänge in der Natur hautnah, sondern das Draußensein stärkt auch die Gemeinschaft der Klasse. Außerdem wurde im Rahmen des Stiftungsförderprogramms durch den Hegering Amelinghausen ein Stillgewässer renaturiert, um Arten wie Fröschen, Molchen und anderen Tieren einen Lebensraum zu bieten.
Und für das aktuelle Jahr stehen schon viele Projekte auf dem Plan: Unter anderem soll auf der Streuobstwiese in Erbstorf ein artenreiches Grünland neu eingesäht werden und mit Unterstützung der Gemeinde Adendorf eine Wallhecke entstehen. In Mechtersen sollen Kleingewässer angelegt und ein Erlenbruchwald wiedervernässt werden. Eine ehemalige Teichanlage soll naturnah gestaltet werden.
Eine Übersicht über die Stiftungsflächen, deren Verortung und die durchgeführten Projekte bietet die neue interaktive Karte auf der Stiftungshomepage https://www.natur-lg.de/karte. Die Stiftung plant ihre Flächen zu erweitern und ist an Flächenangeboten laufend interessiert.
Wenn Sie über die Arbeit der Stiftung auf dem Laufenden bleiben möchten, melden sich für den Newsletter der Stiftung an https://www.natur-lg.de/stiftung/newsletter.
Foto: Paradies für Amphibien auf Stiftungsfläche: Kleingewässer in strukturreicher Landschaft (Quelle: Ole Dierßen)
Kontakt:
Ole Dierßen, Geschäftsführer Naturschutzstiftung Landkreis Lüneburg
04131-261329
ole.dierssen@landkreis-lueneburg.de
+++
HINTERGRUND:
Seit 2022 setzen sich die Naturschutzstiftung Landkreis Lüneburg für Natur und Landschaft im Landkreis Lüneburg ein. Ihr Ziel ist die Förderung heimischer Arten, Lebensgemeinschaften und Lebensräume. Um eine langfristige Wirkung der Arbeit zu sichern, werden die Projekte insbesondere auf eigenen Flächen umgesetzt. Ein spezieller Fokus liegt darauf, möglichst zusammenhängende Flächen zu sichern sowie wertvolle Lebensräume und die darin lebenden Tiere und Pflanzen miteinander zu verbinden.
Neben der eigenen Tätigkeit fördert die Stiftung auch andere Naturschutzinitiativen in den Bereichen Natur- und Artenschutz, Umweltbildung und Naturerleben. Die Stiftung ist zudem Ansprechpartner im Bereich der Kompensation von Eingriffen in die Natur im Landkreis Lüneburg. Denn die aus der ökologischen Aufwertung der Stiftungsflächen generierten Ökopunkte können zum Ausgleich von Eingriffen vermarktet werden. Dies ermöglicht die Umsetzung von Naturschutzprojekten, die Flächenpflege, die Sicherung neuer Flächen sowie die Förderung von Naturschutz- und Umweltbildungsprojekten.
Weitere Informationen: https://www.natur-lg.de
Alle Informationen auf einen Blick
Wir helfen Ihnen weiter!
Die neuesten Pressemitteilungen
Melden Sie sich zu unserem Newsletter an
Allgemeine Kontaktmöglichkeiten
Persönlich
Infothek
Am Grallwall 4, Gebäude 4
(gegenüber Parkpalette Am Rathaus)
21335 Lüneburg
Mo-Do
Fr
07:30 Uhr bis 16:30 Uhr
07:30 Uhr bis 12:30 Uhr