Schritt für Schritt zur Planfeststellung: Verkehrsgutachten für Elbbrücke bei Darchau fertig
Eine feste Elbquerung bei Darchau – mit dem Antrag auf Planfeststellung, also dem Bauantrag, peilt der Landkreis Lüneburg in diesem Jahr ein Etappenziel für den Bau der Brücke an. Im Ausschuss des kreiseigenen Betriebs für Straßenbau und -unterhaltung berichtete Betriebsleiter Jens-Michael Seegers kürzlich (1. Februar 2023) über die neuesten Schritte auf dem Weg dorthin: Die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens liegen vor, außerdem wurde – wie zuletzt immer zu Jahresbeginn – die Kostenprognose aktualisiert. Landrat Jens Böther erklärt: „Es gibt einen klaren Auftrag des Kreistags, einen Planfeststellungsbeschluss herbeizuführen. Dies setzen wir als Kreisverwaltung um. Für mich als Landrat ist die Elbbrücke eines der strategisch wichtigsten Projekte für die Entwicklung des Landkreises Lüneburg. Dazu stehe ich.“
Kürzere Wege für Bewohnerinnen und Bewohner, mehr Austausch zwischen den Landkreisen – diese Vorteile prognostiziert das Verkehrsgutachten für die Elbbrücke bei Darchau. In einer aufwändig erstellten Verkehrsuntersuchung ermittelte die beauftragte Gesellschaft für Verkehrsberatung und Systemplanung (GVS) Verkehrsströme und zeigte mögliche Veränderungen in Zukunft: Vom Amt Neuhaus sind Autofahrerinnen und Autofahrer schneller im Oberzentrum Lüneburg, die Orte Neuhaus, Bleckede, Dahlenburg und Hitzacker werden besser miteinander verbunden, die Elbe verliert ihren trennenden Charakter. Die Ergebnisse präsentierte Daniel Dössel, Fachplaner von GVS den Ausschussmitgliedern.
Kurz zusammengefasst: Wie verhalten sich die Verkehrsströme 2030 mit und ohne Brücke?
- Ohne Brücke würden die Nutzerzahlen der Fähre zurückgehen: Rund 590 Fahrzeuge würde sie innerhalb eines Tages befördern. Hintergrund dafür ist die Bevölkerungsentwicklung. Aktuell lassen sich 690 Autos mit der Fähre übersetzen. Wird die Brücke gebaut, würden im selben Zeitraum 2.530 die Elbe passieren. Die Gründe: Zum einen nehmen etwa 850 Fahrzeuge die neue, für sie günstiger gelegene Brücke statt der Querungen in Dömitz und Lauenburg oder der Fähre „Amt Neuhaus“ in Bleckede. Zum anderen orientieren sich Autofahrende aufgrund der kürzeren Wegezeit eher nach Westen als nach Osten.
- 87,3 Prozent des Verkehrs, der über die Brücke rollen würde, wäre aus dem Nahbereich, also innerhalb der Landkreises Lüneburg und zwischen den Nachbarlandkreisen. Die neue Brücke hätte kaum „Umlenkfunktion“, es gäbe nur wenig zusätzlichen, „großräumigen“ Verkehr aus weiterer Entfernung: Statt 10,4 Prozent wären es 12,7 Prozent.
- Der LKW-Verkehr stiege beim Bau einer Brücke von 7 Prozent auf 10,1 Prozent. Die Gutachter rechnen allerdings nur mit einer geringfügigen Verlagerung des Transportverkehrs von anderen Routen.
Im selben Ausschuss stellte Jens-Michael Seegers, Leiter des kreiseigenen Betriebs Straßenbau und - unterhaltung (SBU), die aktualisierte Kostenprognose vor: Aufgrund der Kostensteigerung im Bausektor werden nun 91,5 Millionen Euro angesetzt, zuvor waren es 73,4 Millionen. Die Prognose aktualisieren Jens-Michael Seegers und sein Team regelmäßig. Damit halten sie die Kreispolitik, das Finanzmanagement der Kreisverwaltung und auch das Land Niedersachsen auf dem Laufenden.
Denn: Aktuell steht die Elbbrücke als Projekt im Mehrjahresprogramm des Landes Niedersachsen und ist gemäß den Kriterien des Niedersächsischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (NGVFG) förderfähig. Zuletzt hat das Land dem Landkreis dies mit Schreiben vom 16. September 2022 bestätigt und eine 75-Prozent-Förderung auf die reinen Baukosten aus NGVFG-Mitteln in Aussicht gestellt.
Wie geht es also weiter? Im Sommer will der Landkreis den Antrag auf Planfeststellung einreichen, Baubeginn soll dann 2025 sein. Dazu wird jetzt auf Basis des Verkehrsgutachtens ein Lärmschutzgutachten erstellt, das mit Fachplanern und Behörden abgestimmt wird. Sind alle Planungsunterlagen und Fachgutachten zusammengestellt, beantragt der SBU die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens, an dem die Träger öffentlicher Belange beteiligt werden. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens werden die Unterlagen auch öffentlich ausgelegt.
Hintergrund:
Das Verkehrsgutachten wurde aufwändig ermittelt. In das Verkehrsmodell flossen unter anderem Daten der Bundesverkehrswegeplanung, eigene Verkehrserhebungen und Nutzerbefragungen, das Verkehrsgutachten des Landkreises Lüneburg, Verkehrsmengenkarten der Länder und bestehende Rahmendaten zum Verkehr ein. Um die Ergebnisse auf das Jahr 2030 hochrechnen zu können, berücksichtigten die Planer Prognosen zur Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung, allgemeine Verkehrsentwicklungstrends und den voraussichtlichen Aufbau des Straßennetzes, zum Beispiel mit dem Weiterbau der A39 oder den Ortsumgehungen in Geesthacht, Lauenburg und Barendorf.
Mehr Informationen zur Elbbrücke mit aktuellen Präsentationen gibt es unter www.landkreis-lueneburg.de/elbbruecke.
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