Klimaschutzmanagement im Landkreis
Zur Erreichung des Ziels der Klimaneutralität nutzt der Landkreis verschiedene ineinandergreifende Managementmaßnahmen. Die Teilnahme am European Energy Award hilft bei der Planung, Konkretisierung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Das Klimaschutzkonzept wird Ziele und Zwischenziele zur Minderung der Treibhausgasemissionen darstellen. Als Grundlage dient die regelmäßige Treibhausgas-Bilanz.
Geprüft, beraten und begleitet werden die Prozesse auf dem Weg hin zur durch den Ausschuss für Klimaneutralität 2030 und durch den Runden Tisch für Klimaneutralität.
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European Energy Award
Der Landkreis Lüneburg wurde im April 2023 mit dem European Energy Award (eea) zertifiziert. Der eea ist ein europaweites Zertifizierungsverfahren für kommunale Energieeffizienz und Klimaschutz. Kern des eea ist ein Managementverfahren, bei dem die verschiedenen Fachdienste des Landkreises einbezogen werden und als sogenanntes Energieteam den Prozess verantworten.
Durch zahlreiche aktuelle und vergangene Aktivitäten schaffte der Landkreis die Zertifizierung im ersten Anlauf: 100-Prozent-Erneuerbare-Energien-Region, Klimaschutzkonzepte für Gebäude und Radverkehr, 100 Prozent Ökostrom für die kreiseigenen Gebäude, zahlreiche Beratungskampagnen für Haushalte, Kommunen und Unternehmen sind nur ein Teil der bisher umgesetzten Aktivitäten im Landkreis Lüneburg. So wurde der Landkreis 2022 erfolgreich als Klimakommune mit dem eea zertifiziert.
Das Energieteam
Wie lässt sich noch mehr CO2 einsparen? Welche zentralen Maßnahmen können ergriffen werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Team aus zehn Führungskräften der Kreisverwaltung unter der Leitung von Janna Sophie Hoveida, Fachdienstleiterin der Stabsstelle Klimaschutz/Kreisentwicklung/ Wirtschaft. Das Team entwickelt gemeinsam Maßnahmen zum Klimaschutz, führt die Ist-Analysen durch und setzt Maßnahmen um.
Im Energieteam treffen sich regelmäßig Mitarbeitende aus den Bereichen Klimaschutz, Umwelt, Regional- und Bauleitplanung, Bildung und Kultur, Mobilität, Interne Dienste und Digitalisierung, Gebäudewirtschaft, Pressestelle, Personalservice, Informations- und Kommunikationstechnik, Straßenbau- und Unterhaltung und der GfA Lüneburg.
Eine eea-Beraterin steht dem Landkreis bei seiner Arbeit zur Seite. Sie unterstützt bei der Entwicklung von Maßnahmen unterstützt und bewertet die Umsetzung.
Der Prozess des European Energy Awards
Kern des eea ist ein Managementverfahren. Das Verfahren besteht aus den folgenden Schritten:
- Analysieren – Durchführung der Ist-Analyse
- Planen – Erstellung des Arbeitsprogramms, das sog. EPAP
- Durchführen – Umsetzung der Projekte aus dem Arbeitsprogramm/ EPAP
- Prüfen – Audit
- Anpassen – Aktualisierung der Ist-Analyse
- Zertifizierung und Auszeichnung
Wichtig für das Energieteam ist das Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP). Konkrete Maßnahmen zur Treibhausgasminderung werden darin von der Verwaltung festgehalten und laufend überprüft. Die Themenbereiche Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation helfen zur Strukturierung der Maßnahmen.
Aktueller Stand im Landkreis Lüneburg
Das Energieteam hat im Sommer 2022 aufbauend auf einer ersten IST-Analyse das erste Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP) entwickelt. Das erste Audit hat ergeben, dass der Landkreis Lüneburg mit 61,2 Prozentpunkten deutlich über der Minderanforderung von 50 liegt und somit direkt im ersten Anlauf Ende 2022 zertifiziert werden konnte. Im April 2023 fand dann die Zertifizierungsfeier statt, auf der dem Landkreis der eea offiziell von der Bundesgeschäftsstelle überreicht wurde.
Eine weitere interne Überprüfung in 2023 ergab eine Zielerreichung von 64%. Der Landkreis Lüneburg konnte sich durch die Umsetzung verschiedener Maßnahmen also noch einmal verbessern, was den Klimaschutz in der Region anbelangt.
Das von der Politik beschlossene energiepolitische Arbeitsprogramm finden Sie unter Downloads.
Welche Regeln gelten für den European Energy Award?
Der eea ist ein europaweites Qualitätsmanagement und Zertifizierungsverfahren. Mittlerweile nehmen mehr als 1.500 Kommunen in 16 Ländern daran teil. Im Rahmen des eea werden die Klimaschutzaktivitäten einer Kommune oder eines Landkreises erfasst und bewertet. Jedes Jahr findet eine interne Überprüfung durch den eea-Berater statt, spätestens alle drei Jahre wird der Prozess durch einen externen Auditor überprüft. Eine Kommune wird dann mit dem European Energy Award ausgezeichnet, wenn sie 50 Prozent der maximalen Punktausbeute erreicht. Bei 75 Prozent wird der eea in Gold verliehen.
Klimaschutzkonzept
Ein Klimaschutzkonzept dient dem Landkreis dazu, konkrete Ziele und Zwischenziele auf dem Weg hin zur Klimaneutralität festzusetzen und anhand verschiedener Maßnahmen zu erreichen. Das Konzept orientiert sich an den nationalen Klimaschutzzielen des Bundes. Als regionales Ziel wird die Klimaneutralität im Landkreis bis 2030 zu Grunde gelegt.
Aufbau des Klimaschutzkonzepts
Ein Klimaschutzkonzept enthält vier wichtige Bestandteile: Den Ist-Zustand, Zielvorgaben, eine Potentialanalyse mit Szenarien sowie einen Maßnahmenkatalog.
Als Grundlage für die IST-Analyse im Landkreis dient das Audit des eea sowie die Fortführung der Treibhausgasbilanz. Aktuell arbeitet die Kreisverwaltung an der Ausschreibung einer Potenzialanalyse und einer Szenarienentwicklung. Übergeordnet zu den Potentialen, Szenarien und Maßnahmen wird das energiepolitische Leitbild als richtungsweisend für die Entwicklung und Festlegung von Maßnahmen dienen. Der Maßnahmenkatalog entspricht dem EPAP. Als Instrument für das Überprüfen der Maßnahmen und die Umsetzung dient wiederum der Prozess des eea. So greifen alle strategischen Werkzeuge des Klimamanagements im Landkreis ineinander. Das finale Konzept soll 2024 vorliegen und wird im Downloadbereich zur Verfügung stehen.
Treibhausgasbilanz
Eine Treibhausgas-Bilanz dient als Vergleichsgrundlage. Fortschritte beim Erreichen der Klimaneutralität können aufgezeigt werden. Die erste Bilanzierung des Landkreises Lüneburg wurde in 2022 erstellt und umfasst die Jahre 2017 bis 2019.
Die THG-Bilanz wurde nach der Bilanzierungssystematik Kommunal (BISKO) mithilfe des Klimaschutz-Planers des Klima-Bündnisses erstellt. Die BISKO bietet einen einheitlichen Standard zur Berechnung kommunaler Treibhausgasemissionen und ist seit vielen Jahren in Deutschland etabliert
Ergebnisse der THG-Bilanz
Die wesentlichen Ergebnisse der THG-Bilanz von 2022 sind:
- Der Landkreis Lüneburg erzeugt bilanziell mehr grünen Strom als im Landkreis verbraucht wird (117%).
- Mit 33% ist der Sektor Private Haushalte für den größten Anteil der THG-Emissionen verantwortlich. Potenziale liegen hier u.a. in der Gebäudesanierung und der Wärmeversorgung.
- Der Sektor Verkehr weist überdurchschnittlich hohe Emissionen auf (31%).
Die THG-Bilanz soll in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.
Das Klimaportal des Landkreis Lüneburg
Der Ausschuss für Klimaneutralität 2030 hat beschlossen, dass ein landkreisweites Kataster für die Energiewende im Landkreis erstellt werden soll. Das modular aufgebaute Klimaportal des Landkreises Lüneburg wird derzeit von der Kreisverwaltung erstellt. Sowohl Kommunen als auch interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich über das Portal zu den Themen Wärme, Solar und Dachbegrünung informieren. Aufbauend auf einer Bestands- und Potentialanalyse des Landkreises können die Samt- und Einheitsgemeinden ihre kommunale Wärmeplanung erstellen und so ihrer gesetzlichen Pflicht nachkommen. In einem geschützten Bereich haben die Kreiskommunen die Möglichkeit die Daten und Inhalte der Kartenanwendung laufend zu aktualisieren und zu bestimmen, welche Informationen für die Einwohnenden sichtbar sind. Auf dieser Grundlage können Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen die Wärme- und Energiewende gemeinsam voranbringen – in ländlichen Gebieten an der Elbe und in der Heide genauso wie in der dicht besiedelten Hansestadt Lüneburg.
Ende 2024 finden Sie hier einen Link zum Klimaportal des Landkreises.
Die Gremien für Klimaneutralität
Geprüft, beraten und begleitet werden die Prozesse hin zur Klimaneutralität im Landkreis durch den Ausschuss für Klimaneutralität 2030 und durch den Runden Tisch für Klimaneutralität.
Ausschuss für Klimaneutralität
Politisch begleitet werden die Prozesse des Landkreises im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung durch den Ausschuss für Klimaneutralität 2030. In dem Ausschuss kommen die Expertinnen und Experten der Fraktionen zusammen. Unterstützt wird der Ausschuss von Vertreterinnen und Vertretern des Bauernverbandes, des BUND und der Leuphana Universität.
Runder Tisch für Klimaneutralität
Als Expertengremium unterstützt der Runde Tisch Klimaneutralität den Landkreis dabei, bis 2030 klimaneutral zu werden. Insgesamt 20 Akteure aus dem gesamten Landkreis erarbeiten gemeinsam Vorschläge für Treibhausgasminderung und prüfen das Vorgehen der Verwaltung. Von Politik, Verwaltung und Kommunen über Naturschutzverbände, Landwirtschafts- und Wirtschaftsvertreter bis zur Leuphana Universität vernetzt der Runde Tisch fachliche und politische Akteure.
Mitglied im Klimabündnis
Der Landkreis Lüneburg ist seit 2023 Mitglied im Klima-Bündnis. Das Klima-Bündnis ist das größte europäische Städtenetzwerk, das sich dem Klimaschutz verschrieben hat. Zu den Mitgliedern zählen sowohl kleine ländliche Gemeinden als auch Millionenstädten. Sie alle verstehen den Klimawandel als eine globale Herausforderung, die lokale Lösungen erfordert.
Mit dem Beitritt zum Klima-Bündnis verpflichtet sich der Landkreis Lüneburg zu einer kontinuierlichen Verminderung der Treibhausgasemissionen, um eine Reduktion der CO2-Emissionen von mindestens 95 % bis 2050 (gegenüber 1990) im Sinne der Forderungen des Weltklimarats zu erreichen. Außerdem verpflichtet sich der Landkreis, effektiven und nachhaltigen Klimaschutz im Einklang mit den Klima-Bündnis-Prinzipien umzusetzen.