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Stolpersteine als Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und des Holocaust.
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Gemeinsam gegen Rechts!

Rechtsextremismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Der Rechtsextremismusbeauftragte im Bildungs- und Integrationsbüro ist eine erste Anlaufstelle vor Ort im Landkreis für die Themen Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Bürger*innen, Initiativen, Vereine oder Schulen können sich an die Stelle wenden, wenn beispielsweise rechtsextreme Aktivitäten beobachtet wurden oder entsprechende Vernetzungs- und Fortbildungsbedarfe bestehen. Betroffene von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, wie beispielsweise Rassismus, können sich auch an die Antidiskriminierungsberatung im Landkreis Lüneburg wenden.

Alle Informationen auf einen Blick

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit – Eine Gefahr für Betroffene und die Demokratie

Zivilgesellschaftliches Engagement und Bildungsarbeit sind zentrale Ansätze, um der extremen Rechten und der Ideologie der Abwertung und Ungleichheit von Menschen entgegenzutreten. Bei diesem Ziel unterstützt und vernetzt die neu geschaffene Stelle des Rechtsextremismusbeauftragten Zivilgesellschaft und Bildungsakteure. 

Auch im Landkreis Lüneburg existiert Rechtsextremismus. Dieser tritt zum einen in der Gestalt extrem rechter Gruppen, wie Völkische Siedler oder Reichsbürger, auf. Zum anderen zeigt er sich ideologisch: immer dann, wenn Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion, Sexualität oder Geschlecht abgewertet werden. Rechtsextreme Ideologie gefährdet Einzelne im Konkreten und Demokratie im Allgemeinen.

Menschenfeindlichkeit: nicht nur in der extremen Rechten ...

Leider sind Abwertungen und Ungleichheitsvorstellungen von Menschen aufgrund einer bestimmten Gruppenzugehörigkeit auch in der „Mitte“ der Gesellschaft zu finden. Diese sogenannte gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit beinhaltet beispielsweise Rassismus, Antisemitismus oder Sozialdarwinismus. Auch wenn es sich dabei um unterschiedliche Ausprägungen handelt und der jeweilige gesellschaftliche Kontext bedacht werden muss, teilen alle Phänomene die Annahme, dass Menschen von Natur aus ungleich sind, mehr oder weniger wert sind. In der extremen Rechten drückt sich gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Gewalt und der Vorstellung einer homogen-weißen Gesellschaft aus. Gleichzeitig erfahren Menschen aber auch aus der „Mitte" der Gesellschaft tagtäglich Abwertung, zum Beispiel durch Alltagsrassismus.

Die Abwertung von Menschen aus rassistischen Gründen ist Teil eines faschistischen Weltbilds.

Aktuelle Veranstaltungen/Termine

15. August, 14:00 bis 17:30 Uhr: Rechtsextremismus im Kontext Schule - Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten

Nach einem Input durch die Mobile Beratung tauschen wir uns zu folgenden Fragestellungen aus: Welche Erfahrungswerte gibt es in der Runde? Wie können Pädagog*innen sensibilisiert und gestärkt werden? Anhand von Fallbeispielen erproben wir Handlungsstrategien und zeigen gemeinsam, welche konkreten Schritte helfen können, sich als Lehrer_in oder Schule zu positionieren.

Anmeldung und Infos 

28. September, ab 10 Uhr: 4. Lüneburger Inklusiver Solidaritätslauf

Veranstaltungsort: Sülzwiesen Lüneburg

Machen Sie mit beim 4. Lüneburger Inklusiven Solidaritätslauf 2024! Wir bewegen uns! – Für ein tolerantes, offenes, vielfältiges und inklusives Zusammenleben

Warum gibt es diesen Lauf und wer führt ihn durch?

Seit Jahren verzeichnet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ein verstärktes Interesse und mehr Anfragen. Auch bei der Lüneburger Antidiskriminierungsstelle häufen sich die gemeldeten Vorfälle an diskriminierender Ausgrenzung und Benachteiligung in verschiedenen Kontexten.

Seit 2020 ist diversu e.V. als gemeinnütziger Verein Anlaufstelle für die Antidiskriminierungsberatung in Lüneburg und weitere Landkreise Nordostniedersachsens.Wir bieten Beratung und fachliche Begleitung für Betroffene und für Institutionen an, führen Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen durch und bauen Netzwerke auf, um die Antidiskriminierungs (AD-)Arbeit im ländlichen Raum zu stärken.

Dieses Jahr veranstalten wir nun zum vierten Mal in Kooperation mit Akteur:innen aus dem AD-Netzwerk Lüneburg und verschiedenen Sportverbänden den Inklusiven Solidaritätslauf. Als Spendenlauf dient er zum einen der finanziellen Unterstützung der AD-Arbeit von diversu. Über den Sport bzw. das überregionale Sportereignis, von dem sich viele Menschen angesprochen fühlen, wollen wir zum Anderen auch in Lüneburg und der Region auf die allgegenwärtige Ausgrenzung und Benachteiligung aufmerksam machen und das Bewusstsein dafür schärfen, wie notwendig AD-Arbeit ist und wie wir bunt, fröhlich und bewegt Solidarität sichtbar machen können.

Der inklusive Solidaritätslauf findet am 28.09.2024 ab 10:00 Uhr, auf den Sülzwiesen statt - das erste Mal als eine der zentralen Jahresveranstaltungen der Engagierten Stadt.

Wir wollen gemeinsam ein Zeichen für die Wertschätzung gesellschaftlicher Vielfalt und eine demokratische Gesellschaft setzen.

Der Lauf ist in ein vielfältiges Bühnen-Begleitprogramm eingebettet. Geboten werden Informationen zur AD-Arbeit in Lüneburg, Interviews verschiedener (lokal-politischer) Akteur:innen, aber auch Mitmach-Aktivitäten wie Zumba, Yoga, einen Rolli-Parcours und Live-Acts verschiedener Künstler:innen, die verschiedene Vielfaltsaspekte abdecken (z.B. Musiker:innen aus der migrantischen Community, ein junges Rave-Kollektiv, inklusive Musik- und Tanztheatergruppen usw.). Auf dem Gelände stellen sich darüber hinaus auf dem Markt der Möglichkeiten viele Organisationen vor, und auch für leibliches Wohl ist gesorgt.

Wer kann mitmachen?

Am Inklusiven Solidaritätslauf kann jede:r teilnehmen - unabhängig von Alter, Hautfarbe, körperlicher Kondition, Geschlecht, ethnischem Hintergrund, sexueller Orientierung, sozialem oder Familienstand. Alle Lüneburger:innen sind eingeladen vorbeizukommen und mitzumachen – sei es laufend, gehend, rollend oder schiebend, sei es als Profis oder Freizeitsportler:in, als interessierte Einzelperson, als Familie, im Freundesverbund oder in einem beruflichen Team. Wir freuen uns über alle, die vorbeikommen, mitmachen oder/und sich einfach nur umschauen wollen.

Kontakt und Anmeldung:

Sara Grauthoff

Tel. 01525 9860220

Email: solidaritaetslauf@diversu.org

28.-30.10. und 25.-27.11.: Vom Dissens zum Dialog: Projekt und Fortbildung zum Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Polizei

Veranstaltungsort: Gustav Stresemann Institut in Niedersachsen e.V. (GSI), Klosterweg 4, 29549 Bad Bevensen 

Im Projekt „Vom Dissens zum Dialog“ geht es um den Dialog zwischen Polizei und Zivilgesellschaft – zwei ungleiche Akteur*innen, die in einem angespannten Verhältnis zueinander stehen. Gespräche über Vorurteile, institutionellen Rassismus oder Machtverhältnisse bei rechten Tendenzen in Polizei und Gesellschaft werden dadurch erschwert oder gar unmöglich. 

Wir möchten das verändern: In zwei aufeinander folgenden, jedoch inhaltlich separat konzipierten Seminaren treffen sich Vertreter*innen der Polizei und Zivilgesellschaft. Dort beschäftigen wir uns gemeinsam mit den Themen Rassismus (Seminar 1) und der extremen Rechten (Seminar 2) und gehen in Dialog. Dabei sehen wir sowohl gemeinsame Ansätze als auch Dissens als produktiven Teil von Dialog an.

Seminar 1: Rassismuskritisches Handeln als Aufgabe für Polizei und Zivilgesellschaft

28.-30.10.2024 in Bad Bevensen

Inhalte (u.a.)

Grundlagen zum Thema Rassismus und Rassismuskritik

Betroffenenperspektiven 

Umgang mit Rassismus und Diskriminierung im (beruflichen) Alltag

Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionierungen und Machtverhältnissen zwischen Polizei und Zivilgesellschaft

 

Seminar 2: Extrem rechts, aber erschreckend nah: Rechten Tendenzen in Polizei und Zivilgesellschaft begegnen

25.-27.11.2024 in Bad Bevensen

Inhalte (u.a.)

Grundlagen zum Thema extreme Rechte und Menschenfeindlichkeit

(extrem) rechte Einstellungen in der “Mitte” der Gesellschaft und innerhalb der Polizei

Betroffenenperspektiven

Umgang mit der extremen Rechten und ihren Ausdrucksformen im (beruflichen) Alltag 

 

Die Seminare werden von einer erfahrenen Awareness Person begleitet.

Wir möchten alle haupt-, ehrenamtlich und aktivistisch für Demokratie Engagierten der Zivilgesellschaft (z.B. Vereinen, NGOs, MSOs, Initiativen, Bündnissen etc.) aus Niedersachsen zur Teilnahme an einem oder beiden Seminaren einladen. Die Anmeldung der Polizist*innen erfolgt über deren Dienststellen.

++ Konkrete Informationen zu Teilnahme, Kosten und Anmeldung folgen bald ++

Rückfragen, Projektkoordination und Kontakt

Iwona Domachowska 

iwona.domachowska@gsi-bevensen.de

Tel.: 015150401964

14./15. Oktober: Digitale Zivilcourage – Analoger Austausch, Vernetzung und Input für Community Manager/-innen 

Veranstaltungsort: Hotel Park Soltau, Winsener Str. 111 (29614 Soltau)

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb bietet auch im Herbst 2024 einen kostenlosen Workshop zum Thema Social-Media-Moderation und Community Management an. Die Veranstaltung "Digitale Zivilcourage - analoger Austausch" richtet sich an Personen, die professionell im Social Web aktiv sind und sich vernetzen und austauschen wollen.  

Hass und Beleidigungen im Netz sind weiterhin ein drängendes Problem. Immer öfter werden Redaktionsmitglieder und Menschen im Community Management auf Social-Media-Plattformen mit Extremismus und Hasskommentaren konfrontiert. Im Workshop diskutieren wir, wie man gefährliche und beleidigende Inhalte erkennt und souverän mit ihnen umgeht. Außerdem bietet der Workshop Raum für Erfahrungsaustausch.  

Referieren wird die Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig. Außerdem wird es Inputs geben von der Amadeu-Antonio-Stiftung sowie von Love Storm.

Aufgrund der begrenzten Plätze ist eine Bewerbung bis zum 30. Juni 2024 nötig.

Weitere Informationen sowie das Bewerbungsformular finden Sie hier

7. November, 8:30 bis 16:30 Uhr: Kinder und Jugendliche im Fokus der extremen Rechten

Rassistische Sprüche, antisemitische Schmierereien, Abwertung von Menschen mit Beeinträchtigungen – pädagogische Orte, seien es Schulen oder Jugendzentren, sind nicht frei von (extrem) rechten Einstellungen. Sie sind Teil und Spiegel der Gesellschaft und ihrer Problemlagen. Doch wie kann in der pädagogischen Arbeit Rechtsextremismus effektiv begegnet werden? Wie kann ich Kolleg:innen und Jugendliche für das Thema sensibilisieren? Und welche Möglichkeiten habe ich als pädagogische Fachkraft im Umgang mit Rechtsextremismus? Diese und weitere Fragen wollen wir auf dem Fachtag „Kinder und Jugendliche im Fokus der extremen Rechten“ innerhalb von Vortrags- und Workshopformaten diskutieren und bearbeiten. Merken Sie sich den Termin also gerne schon vor. Eine ausführliche Einladung folgt im August.

Wann: 7. November von 8:30 Uhr bis 16:30 Uhr

Wo: Utopia (Katzenstraße 1a, 21335 Lüneburg)

Zielgruppe: Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und interessiertes Fachpublikum

Durchgeführt wird der Fachtag von der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie der Hansestadt Lüneburg im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und dem Rechtsextremismusbeauftragten des Landkreis Lüneburg.

Bei Fragen und Anmerkungen stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.

Kontakt:

Dominique Haas
Rechtsextremismusbeauftragter Landkreis Lüneburg                                                                Dominique.haas@landkreis.lueneburg.de

Christian Mischke
Koordinierungs- und Fachstelle
Partnerschaft für Demokratie Lüneburg
post@luenebunt.de

22. November, 11-17 Uhr: Fachtag "Rassismus in der Arbeitswelt"

Veranstaltungsort: Universität Hamburg

Rassismuserfahrungen sind in der Arbeitswelt relativ weit verbreitet, so zeigen etwa statistische Erhebungen von Antidiskriminierungsberatungsstellen. In der wissenschaftlichen Forschung fanden sie lange Zeit wenig Beachtung. In den vergangenen Jahren ist jedoch eine Reihe empirischer Untersuchungen der Arbeitswelt erschienen, in denen Rassismus eine zentralere Rolle einnimmt. Der Fachtag stellt Befunde aus fünf dieser Forschungsprojekte vor:  

• Refugees@work. Perspektiven der betrieblichen Integration von Flüchtlingen in Niedersachsen (Peter Birke, SOFI Göttingen)

• Rassifizierte Fragmentierungspolitiken am Beispiel migrantischer Leiharbeit in Österreich (Johanna Neuhauser, Universität Wien)

• Erfahrungen von Studierenden of Color aus dem globalen Süden im Niedriglohnsektor in Deutschland (Daniel Bendix, THH Friedensau)

• Zwischen Rückzug, Anpassung und Widerstand. Umgangsweisen geflüchteter Frauen mit Rassismus am Arbeitsmarkt (Katrin Menke, Ruhr-Universität Bochum)

• Ablehnungskulturen in der Arbeitswelt (Benjamin Opratko, Leuphana Universität Lüneburg & Manuela Bojadžijev, HU Berlin)

Eingeleitet wird der Fachtag durch Grußworte von Tanja Chawla (DGB Hamburg) und Kazim Abaci (Unternehmer ohne Grenzen) sowie einen Eröffnungsvortrag von Veronika Kourabas (Hochschule Niederrhein) zur Frage, wie eine rassismuskritische Perspektive auf die Arbeitswelt aussehen kann.  

Der Fachtag richtet sich insbesondere an Praktiker:innen, etwa Mitarbeiter:innen von Beratungsstellen oder Behörden, Arbeitgeber:innen, Gewerkschafter:innen, Berufsschullehrer:innen oder Sozialarbeiter:innen. Studierende, Wissenschaftler:innen und andere Interessierte sind ebenfalls herzlich willkommen. Die Teilnahme ist kostenlos. Alle angemeldeten Teilnehmer:innen erhalten einen digitalen Reader mit Hintergrundtexten. Zur Anmeldung senden Sie bitte bis zum 15.09.2024 eine formlose Mail an fachtag-rassismus.wiso@uni-hamburg.de.

Anschließend an den Fachtag findet ab 19:00 Uhr eine Lesung mit Daniel Bendix aus seinem Roman Hotel Castoria statt, in dem er unter anderem Rassismuserfahrungen von Studierenden aus dem globalen Süden in der Arbeitswelt thematisiert.

Organisator: Dr. Nikolai Huke, Projekt „Arbeitsrechte in prekären Lebenslagen“ (gefördert durch die Hans-Böckler-Stiftung), nikolai.huke@uni-hamburg.de, Tel. +49(0)1578-7414416

Glossar der Extremen Rechten

Anastasia, Schetinin, LAIS – Die Extreme Rechte und Bildung

Rechtsextreme Ideologien und die Vorstellung einer biologisch homogenen und damit "reinen" Gesellschaft (siehe Völkische) setzen bereits im Kindesalter an. In sogenannten Alternativschulen wird Kindern und Jugendliche mal beigebracht, wie sich ein wahrhafter Mann zu verhalten, mal, dass es sich bei geisteswissenschaftlichen Schulfächern wie Geschichte um erfundene Wissenschaften handelt. Auch soldatische Ausbildung kann zum Bildungskanon dieser Schulen gehören. Auch wenn es sich – wie allgemein in der extremen Rechten – um ein breites Spektrum handelt, ist allen Ansätzen die esoterische Vorstellung gleich, dass Wissen bereits in Kindern durch Geburt eingelagert ist und dieses lediglich aktiviert werden muss. Auch sind viele dieser Ansätze von der Anastasia-Bewegung inspiriert. Diese Bewegung hat ihren Ursprung in den Schriften von Wladimir Megre über eine Fantasiegestalt in der Form eines blonden Mädchens, das ihr gottähnliches Wissen teilt. Die Anastasia-Bewegung vertrit auf der einen Seite den völkischen Gedanken einer "reinen" Gesellschaft (wedrussisch genannt), die durch die gottesähnliche Gestalt Anastasia legitimiert wird. Zum anderen werden völkische Siedlungsprojekte angestrebt. Die von Michail Petrowitsch Schetinin ausgerufene Schetinin-Pädagogik ist der Versuch, die völkischen Ideen der Anastasia-Bewegung auch im Bildungsbereich umzusetzen. Im deutschsprachigen Raum versuchen beispielsweise die LAIS- und ISKA-Schulen diese Übertragung. Gleichzeitig wird dort, wo es institutionell möglich ist, auch auf Home Schooling gesetzt, um Kinder und Jugendliche der Regelschule zu entziehen. 

Beitragsreihe zur Anastasia-Bewegung auf Endstation Rechts der Journalistin Andrea Röpke

Beitrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft über das Thema Schulpflicht und die extreme Rechte

 

Neue Rechte

Die „Neue Rechte“ ist eine geistige Strömung mit dem Ziel der intellektuellen Erneuerung des Rechtsextremismus. Dabei erfolgt eine Absetzung von „alten Rechten“, die sich am historischen Nationalsozialismus orientieren. Entstanden ist die neue Rechte als Gegenmodell zur linken Studierendenbewegung der 60er/70er.

Die „neue Rechte“ ist geprägt von der Ablehnung von Individualismus, Liberalismus, Parlamentarismus und gesellschaftlicher Vielfalt. Die Vorstellung eines ethnisch homogenen, hierarchisch und elitär geführten autoritären Staates ist im Vordergrund. Als ideologische Grundsätze sind Sozialdarwinismus und Ethnopluralismus zu verorten.

Wobei Ethnopluralismus ein euphemistischer Begriff ist. Er bezeichnet die Vorstellung, dass jede „Ethnie“ eine unveränderliche kulturelle Identität hätte, die vor „fremden“ Einflüssen anderer „Ethnien“ geschützt werden müsse. Deshalb sollten alle „Ethnien“ sich strikt voneinander abgrenzen und auf innere Homogenität achten. Manche bezeichnen diese Vorstellung als „Rassismus ohne Rassen“, welcher genauso zu Ausgrenzung und Gewalt gegen Menschen mit Migrationsgeschichte führt. Der Begriff „Ethnopluralismus“ wird daher von der neuen Rechten genutzt, um diese Vorstellung zu normalisieren und sagbar zu machen.

Wichtige Akteure der neuen Rechten sind die Identitäre Bewegung, das Institut für Staatspolitik, verschiedene Zeitschriften, wie Compact und Junge Freiheit, der Antaios Verlag und Personen wie Götz Kubitschek, Jürgen Elsässer und Martin Sellner.

 

Alter Rassismus im neuem Gewand - Die "neue" Rechte

Neue Rechte - Bundeszentrale für politische Bildung 

 

Rechtsextremismus

Rechtsextremismus ist ein Sammel- und Oberbegriff für verschiedene rechte Strömungen und Ideologien, die sich auf Ungleichheitsvorstellungen von Menschen beziehen. Damit einhergehend vertreten und leben Rechtsextreme unter anderem rassistische, antisemitische und sozialdarwinistische Sichtweisen. Allen gemein ist die Ablehnung von Demokratie und die Abwertung von und Gewalt gegen Menschen, die nicht in das rechtsextreme Weltbild passen.

Nachschlagewerk der Bundeszentrale für politische Bildung

Die Unterscheidung von Rechtsextremismus, Rechtsradikalismus und Neonazismus

 

Rechtsextreme Codes

Rechtsextreme nutzen Zahlencodes, um ihre Gesinnung in der Öffentlichkeit verschleiert zu präsentieren. Einerseits als Erkennungsmerkmal für andere Rechtsextreme, andererseits um volksverhetzende Aussage unbemerkt und codiert öffentlich zu äußern. Die Codes finden sich auf T-Shirts, in KFZ-Kennzeichen, auf Aufklebern, in Graffitis, auf CDs, oder auch in Kommentaren oder Benutzernamen in den sozialen Medien wieder. Natürlich kann man nicht zu 100% von der Nutzung einzelner unbekannterer Zahlencodes, direkt auf ein rechtsextremes Gedankengut schließen, jedoch ist es ein guter Hinweis darauf.

Die Zahlen in den Codes spiegeln meist die Position von Buchstaben im Alphabet wieder, die dann wiederum für Abkürzungen für rechtsextreme Personen oder Gruppierungen sind. Das bekannteste Beispiel dafür ist „88“, wo die Acht für den achten Buchstaben im Alphabet, das H, steht. Somit steht „88“ für HH und für den rechtsextremen und verbotenen Hitlergruß „Heil Hitler“.

 

Andere Zahlencodes stehen auch für andere Dinge als Buchstaben. Damit werden dann bestimmte Ereignisse codiert. Einerseits direkt in der Form eines Datums, andererseits auch stärker verschleiert. Beispiel hierfür ist die „14“. Die „14“ spielt auf das 14 Wörter umfassende rechtsextreme Glaubensbekenntnis des US-Neonazis David Lane an.

Die Zahlencodes stehen oft auch in Kombination. So ist „1488“ mit die international am verbreitete Chiffre. Die Kombination aus den „Fourteen Words“ und der „88“ als Hitlergruß oder den „88 Grundsätzen“ von David Lane ist sehr populär unter polnischen und russischen Rechtsextremen, aber auch in Deutschland wird die Kombination gerne auf KFZ-Kennzeichen genutzt. 

 

Weitere Beispiele:

„18“ steht für AH und damit für Adolf Hitler

„28“ für Blood & Honour (dt. Blut & Ehre). Ein in Deutschland verbotenes rechtsextremes Musiknetzwerk

„74“ steht für GD für Großdeutschland

„1919“ steht für SS

„444“ steht für Deutschland den Deutschen

„311“ steht für 3-mal K für den Ku-Klux-Klan

„124“ steht für Ausländerbefreites Deutschland

 

"168:1" – dieser Code verherrlicht das Bombenattentat von Timothy McVeigh, Angehöriger einer rechtsextremen US-Miliz, der 1995 ein Regierungsgebäude in Oklahoma City in die Luft sprengte und dabei 168 Menschen tötete. McVeigh wurde zur Todesstrafe verurteilt und 2001 hingerichtet. "168 zu eins" soll die aus Neonazisicht "positive Bilanz" des Attentats beschreiben.

 

„C18“ steht für Combat 18, Kampfgruppe Adolf Hitler, welcher der bewaffnete Arm von Blood&Honour ist.

 

„20.04“oder „4/20“ steht für den 20. April den Geburtstag Adolf Hitlers.

 

„13.02“ steht für den 13.02 1945, das Datum der verheerenden Luftangriffe auf Dresden. Dieser Code wird dann meist in Verbindung mit holocaustverharmlosenden Aussagen genutzt.

 

„17.08“ steht für den 17.08.1987, der Tag an dem Rudolf Hess, der Nachfolger Hitlers, Selbstmord im Gefängnis beging. Der Code spielt dann auf die Verschwörungsideologie an, die besagt, dass Rudolf Hess von den Geheimdiensten ermordet worden sei.

Weitere Rechtsextreme Codes und auch Symboliken und Bekleidung findet sich hier

Rechtspopulismus

Unter Rechtspopulismus wird eine Strategie von Rechtsextremen verstanden, die spezifisch aktuelle Themen aus der sogenannten „Mitte“ der Gesellschaft aufgreifen. Diese Themen werden mit den Inhalten ihrer Ideologien verknüpft, um die vermeintliche Anschlussfähigkeit ihrer Ansichten bei einer breiteren Bevölkerung aufzuzeigen und Unterstützung für sich zu gewinnen. Es werden hierbei gezielt bestehende rassistische Vorurteile und Ideen von Ungleichheit bedient und eine „Wir“-Gemeinschaft in Abgrenzung zu vermeintlich „Anderen“ beschworen.

Nachschlagewerk der Bundeszentrale für politische Bildung

Die Unterscheidung von Rechtsextremismus, Rechtsradikalismus und Neonazismus

 

Reichsbürger

Reichsbürger ist eine Selbstbezeichnung von Verschwörungsideolog*innen, die die sogenannte „Reichsideologie“ verfolgen. Sie glauben, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht existiere und ein „Deutsches Reich“ weiter fortbestehen würde. Deutschland sei immer noch von den Alliierten besetzt und man hätte noch keinen Friedensvertrag unterschrieben. Auch die Vorstellung, dass die BRD eine GmbH sei, ist Teil der Verschwörungsideologie. Die Reichsideologie ist in ihrem Kern rechtsextrem. Die Reichsbürger kämpfen für eine Wiederherstellung eines Deutschen Reiches, welche die Aneignung fremder Staatsgebiete miteinschließt. Auch wird die Verschwörung mit antisemitischen Stereotypen oder direktem Antisemitismus in Verbindung gesetzt.

Reichsbürger verweigern Steuern zu zahlen, bilden eigene Reichsregierungen und erstellen sich eigene Pässe. Aber die Reichsbürger sollten nicht verharmlost werden. Viele Reichsbürger sind bewaffnet und neigen auch dazu, für die Durchsetzung ihrer politischen Ziele Gewalt anzuwenden.

Reichsbürger - Amadeu-Antonio Stiftung 

Rechsbürger - Bundeszentrale für politische Bildung 

Remigration

Unter Remigration oder auch Rückwanderung versteht man allgemein die Rückkehr von Migrantinnen und Migranten in ihr Herkunftsland bzw. den Ausgangsort der Migration. (BpB 2024) Dieser Begriff wird nun seit einigen Jahren von rechtspopulistischen Akteuren genutzt und umgedeutet. Remigration wird als Euphemismus für die Forderung nach massenhafter Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund genutzt. Remigration wurde durch die neue Rechte zu einem politischen Kampfbegriff gewandelt. Die Amadeu Antonio Stiftung beschreibt es als faschistische Fantasie mit dem Ziel einer Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland. Als Instrument zur Durchsetzung der Remigration soll die Abschiebung dienen. Hintergrund dieser Fantasie ist die Verschwörungsideologie einer „Umvolkung“ bei der die neuen Rechten einen „großen Austausch“ des deutschen Volkes fürchten und diesen zu stoppen und umzukehren versuchen. „Remigration“ wird hierbei als Euphemismus genutzt, um den Diskurs darüber zu normalisieren. Gerade im Hinblick der Correctiv-Enthüllung des Potsdamer Treffens aus dem Januar 2024 wird dies offensichtlich. In Potsdam hatten sich Teile der neuen Rechten und Politiker der AFD und Werte Union im November getroffen. Auf dem Treffen wurde über Pläne zur Abschiebung von Personen mit und ohne deutsche Staatsbürgerschaft unter dem Deckmantel von „Remigration“ gesprochen.

Geheimplan gegen Deutschland

„Remigration”: Rechtsextremes Framing für Deportations-Fantasien

Völkische Siedler, Völkische

Unter Völkischen Siedlern werden verschiedene rechtsextreme Akteure zusammengefasst, die sich in ländlich geprägten Räumen niederlassen. Grundlage der völkischen Ideologie ist die Annahme, dass ein „Volk“ sich nur in dem ihm „angestammten Lebensraum“ in seinen „Charaktereigenschaften angemessen entfalten“ kann („Blut- und Boden“-Ideologie"). Es geht ihnen darum, die Einflussnahme auf Strukturen innerhalb der (Dorf-) Gemeinschaft durch aktives Engagement zu erlangen, ohne dabei von Beginn an ihre rechtsextremen Ansichten in die Öffentlichkeit zu tragen. Diese werden erst sichtbar gemacht, wenn ein Einfluss in den örtlichen Strukturen bereits gefestigt ist.

Nachschlagewerk der Bundeszentrale für politische Bildung

Podcast mit den beiden Fachjournalist*innen Andrea Röpke und Andreas Speit zum Thema völkische Siedler

 

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