Vorlage - 2017/121  

Anlage/n:

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Beschlussvorschlag:

Berichtsvorlage – Beschlussfassung nicht erforderlich

Sachlage:

1. Einführung Päd Quis im Landkreis Lüneburg

Der Landkreis Lüneburg und die Samt-/Gemeinden als Träger von Kindertagesstätten haben sich mit ihren mittlerweile 72 Kindertageseinrichtungen im Jahre 2012 entschieden, das QM-System der  Päd Quis GmbH, Prof. Tietze, Freie Universität Berlin, einzuführen. Diese Absprache ist auch im § 4 der zurzeit geltenden Kindertagesstättenvereinbarung mit den Gemeinden geregelt. Hierzu ist auch ein externes Evaluationsverfahren, das in den Jahren 2016 bis 2019 in allen Einrichtungen durchgeführt wird, vereinbart (Vorlage 2015/209).

Ausnahmen stellen die kirchlichen Einrichtungen dar, die ein trägerinternes eigenes QM-Verfahren nutzen. Die Waldkindergärten nehmen an diesem Verfahren auch nicht teil, da für sie zurzeit noch kein geeignetes Evaluationselement vorliegt.

Prof. Tietze und sein Team entwickelten im Rahmen eines Bundesprojekts den Nationalen Kriterienkatalog mit Qualitätsmerkmalen, der in Deutschland eine gemeinsame fachliche Orientierung an best practice-Beispielen aus der Fachpraxis darstellt. In der Kindertagesstättenvereinbarung mit den Gemeinden im Landkreis ist dieser Standard als Grundlage für die Qualitätsentwicklung vereinbart.

2013 haben alle Leitungen der Kindertagesstätten im Landkreis Lüneburg die Ausbildung im QM-System als Qualitätsbeauftragte abgeschlossen. Ihre Aufgabe ist es, den Qualitätsprozess kontinuierlich und gemeinsam mit ihren jeweiligen Teams zu steuern und immer wieder auch die gemeinsamen Ziele zu überprüfen.

Die Kindergartenfachberaterin des Landkreises, Frau Rogat, bildet die nachrückenden neu eingestellten Leitungen in acht Tagesseminaren in Inhalt und Methode des QM-Prozesses aus, damit sich auch diese fachlich an das QM-System im Landkreis Lüneburg anschließen können.

Inhalte sind beispielsweise die Bearbeitung der 20 Qualitätsbereiche aus dem KiTa-Alltag, Checklisten zur Überprüfung und Profilerstellung, das 7-Schritte-Verfahren als Controlling, Zielvereinbarungen, Ergebnissicherung und vieles mehr.

Die  Leitungen werden nach erfolgreicher Teilnahme mit einem Zertifikat als Qualitätsentwickler durch den Landkreis ausgezeichnet.

Warum auf Qualität achten?

Studien, an denen auch Prof. Tietze mitwirkte, besagen, dass die Qualität einer Kindertageseinrichtung bis zu einem Jahr Entwicklungsunterschied bei Kindern im Vorschulalter ausmacht. Gute Kindertagesstätten haben Langzeiteffekte, die sich positiv auf die Gesellschaft auswirken; geringere Kriminalitätsraten, weniger Abhängigkeit von sozialer Wohlfahrt, höhere Bildungsabschlüsse.

2. Ergebnisse der ersten Welle der laufenden Evaluation:

Um Erkenntnisse über den Stand und die Entwicklung der Qualität in den Einrichtungen zu erhalten, haben die Gemeinden als Träger (Städte– und Gemeindebund Kreisverband Lüneburg) und der Landkreis EduCert, ebenfalls ein Unternehmen von Prof. Tietze, den Auftrag erteilt, das Qualitätssystem aller Kindertagesstätten im Landkreis Lüneburg zu überprüfen. Das Prüfverfahren für alle Einrichtungen wird über vier Jahre durchgeführt.

In der ersten Welle startete EduCert 2016 mit 13 Kindertagesstätten in 29 Gruppen, die 2. Welle mit 14 weiteren Einrichtungen ist derzeit in der Evaluation und bis zum Herbst 2017 abgeschlossen. Aufgrund der Anzahl der Kindertageseinrichtungen sowie des zur Verfügung stehenden Budget (gemeinsame Finanzierung durch Gemeinden und Landkreis) wird jährlich eine Gruppe von bis zu 15 Kindertageseinrichtungen evaluiert.

Neben der Evaluation der Einrichtungen hat auch eine Trägerbefragung einmalig für alle Träger stattgefunden.

Die pädagogische Prozessqualität wurde mit Hilfe der KES/Krippen- und Hort-Scala ermittelt. Geprüft wurden die Orientierungsqualität, zum Beispiel Raumgrößen, Erzieher-Kind-Schlüssel, Verfügungszeiten, Strukturqualität (Interviews, Fragebögen), Prozessqualität (Beobachtung der Evaluatoren im Gruppengeschehen) und Familienbezug. Im Gesamtergebnis der evaluierten Kindertagesstätten aus der ersten Welle liegt das Ergebnis in der Zone mittlerer bis guter Qualität.

Für den Qualitätsbereich Familienbezug wurden Fragebögen an die Eltern verteilt. Der Rücklauf der Fragebögen an die Eltern lag im Mittel und wird als ein guter Rücklauf im bundesweiten Vergleich bewertet.

Im Elternbezug wurde in der externen Evaluation eine hohe Zufriedenheit im Informationssystem der Einrichtung an die Eltern bewertet, dem gutem Informationsfluss und jederzeitigem persönlichem Gespräch.  In der Einflussnahme der Eltern auf die pädagogische Arbeit und der individuellen Unterstützung des eigenen Kindes wird noch Verbesserungsbedarf gesehen. Insgesamt aber sind auf einer Skala von 7 die Eltern mit der Wahl ihrer Einrichtung für das eigene Kind mit 6,1 ganz und gar zufrieden.

3. Ergebnisse der Trägerbefragung:

Als pädagogische Rahmenkonzeption, die für alle Träger gilt, wird der Nationale Kriterien-Katalog zugrunde gelegt. Allen Trägern sind die von ihren Kindertageseinrichtungen erarbeitete individuelle pädagogische Konzeption und deren Bildungsziele bekannt, sie haben sie teilweise mit erarbeitet.

Über eine trägerinterne Fachberatung verfügt kein Träger, es wird die Fachberatung des Landkreises genutzt. Ausnahme sind die DRK-Kindertagesstätten im Landkreis, diese greifen auf Fachberatung des DRK-Landesverbands in Hannover und des DRK in Uelzen zurück. Regelmäßige Personalentwicklungsgespräche mit der Leitung und den Fachkräften werden von den meisten Trägern durchgeführt, hier besteht allerdings noch Verbesserungsbedarf.