Vorlage - 2015/209
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Sachlage:
Die Qualitätsentwicklung in Kindertagesstätten hat sowohl für die Gemeinden und Träger als auch für den Landkreis Lüneburg einen hohen Stellenwert. Demzufolge wurde in die Kindertagesstätten-vereinbarung zwischen Landkreis Lüneburg und den Gemeinden im Landkreis vom 25. Januar 2008 bereits mit § 2 eine die Qualität sichernde Vereinbarung aufgenommen. Auch in der seit 1. Januar 2015 geltenden Fassung der Vereinbarung findet sich diese Regelung in § 4 wieder (Vorlage 2014/101).
In die Vereinbarung wurde die Zusammenarbeit im Hinblick auf die Qualitätsentwicklung im Rahmen einer Kommission (AG Qualitätsentwicklung) aufgenommen. In dieser AG Qualitätsentwicklung sind neben dem Landkreis Lüneburg je fünf von ihren Trägern delegierte Leitungskräfte und fünf Vertreter der Gemeinden aus dem Landkreis Lüneburg (die über den Städte- und Gemeindebund delegiert sind) vertreten.
Nach Entscheidung der Qualitäts-AG erfolgte eine Qualitätsschulung der Leitungskräfte in Kindertagesstätten. Die Qualifizierung führte die Fa. PädQuis gGmbH Berlin durch, die erfolgreich durch die Zertifikatsverleihung an die Teilnehmenden am 15.01.2014 abgeschlossen wurde.
Das systematische Qualitätsentwicklung- und Qualitätssicherungsprogramm (QuiK-Programm) wurde von PädQuis im Rahmen der Nationalen Qualitätsinitiative des BMFSJ entwickelt und verbindet systematische Qualitätsentwicklung auf Grundlage bester pädagogischer Fachpraxis mit einer dauerhaften Qualitätssicherung in Einrichtungen der Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern im Alter von 0 bis sechs Jahren. PädQuis wurde von Herrn Prof. Tietze, einem bundesweit anerkannten Fachmann für die Erziehung im Primarbereich, und Mitarbeitern seines Instituts an der Freien Universität (FU) Berlin gegründet. Die oben genannte qualitätssichernde Vereinbarung basiert auf dem von ihm und seinen Mitarbeitern erarbeiteten Nationalen Kriterienkatalog für eine Qualitätsentwicklung.
Von Anfang an waren sich sowohl die Träger als auch der Landkreis darin einig, dass die Evaluation eines Qualitätsentwicklungsprozesses sichergestellt sein sollte. In den letzten Jahren fuhren daher verschiedene so genannte Bereisungsteams in die Einrichtungen und reflektierten dort mit den Leitungen und den Teams den jeweiligen Stand der Qualitätsentwicklung an Hand eines standardisierten Fragebogens.
Die Bereisungsteams bestanden zum einen aus der Fachberaterin des Landkreises Lüneburg und jeweils einem Vertreter der Gemeinden und einem Vertreter der Kita-Leitungen aus der Qualitäts-AG.
Bis zum Herbst letzten Jahres wurden so gut wie alle Kindertagesstätten im Landkreis Lüneburg durch die Teams bereist.
Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Bereisung erhebliche logistische und auch fachlich-inhaltliche Anforderungen an die Bereisungsteams stellten. Die Bereisung erfolgte in der Regel als zusätzliche Arbeit, die nicht zuletzt die damit sowohl auf der Seite der Träger als auch auf der Seite der Kindertagesstätten betroffenen Leitungskräfte erheblich herausforderten.
Hinzu kam, dass im Jahre 2014 zunehmend Kritik bei einem Teil der bereisten Einrichtungen geäußert wurde. Es wurden die Frequenz der Bereisungen, der ihrer Meinung nach unzureichende Bezug auf die inzwischen erfolgte Qualitätsentwicklungsschulung und auch das nur unzureichende Feedback über die Bereisungen an die Einrichtungen bemängelt.
Die Qualitäts-AG beschloss im Herbst 2014 daher, die Evaluation der Qualitätsentwicklung der Leitungen noch einmal mit PädQuis zu besprechen. Ziel dieser Gespräche war es zum einen, einen standardisierten Evaluationsprozess, der auch über eine längere Zeit nachhaltig durchgeführt werden kann, zu entwickeln und zum anderen die hohe, auf Dauer nicht zu tragende Belastung der bisherigen Leitungskräfte im Rahmen der Bereisungsteams zu verändern.
Nunmehr liegt das Konzept „Externe Evaluation zur Messung der Qualität in Kindertageseinrichtungen im Landkreis Lüneburg“ vor. Da die Evaluation nicht durch die gleichen Personen erfolgen soll, die die Qualifizierungsmaßnahme vorgenommen haben, würde mit der Durchführung der Evaluation die Fa. educert GmbH beauftragt werden, ebenfalls eine Firma des oben genannten Instituts der FU Berlin.
Die Mitglieder der Qualitäts-AG haben das vorgelegte Konzept zustimmend zur Kenntnis genommen und sind bereit, eine entsprechende Auftragserteilung vorzunehmen.
Für die Durchführung der Evaluation stünden nach derzeitiger Planung ca. 36.000,00 € pro Jahr zur Verfügung. Die Mittel setzen sich zusammen aus 20.000,00 € vom Städte- und Gemeindebund und 16.000,00 € für Fortbildungsmittel des Landkreises Lüneburg für Kindertagesstättenpersonal.
Insbesondere für die Verwendung der Landkreismittel in Höhe von 16.000,00 € zu Zwecken der Evaluation bedarf es nach Auffassung der Verwaltung eines positiven Beschlusses des Fachausschusses.
In der Evaluation werden folgende vier Bereiche der Qualität in einer Einrichtung untersucht:
Orientierungsqualität, zum Beispiel Auffassung über Bildung und Erziehung
Strukturqualität, zum Beispiel Gruppengröße, Erzieherinnenausbildung
Prozessqualität, zum Beispiel Bildung, Betreuung und Erziehung
Qualität des Familienbezugs, Zusammenarbeit mit Eltern
In einem weiteren Bereich kann – hierfür gibt es jedoch zurzeit noch keine verbindliche Entscheidung – auch die Trägerqualität und somit das Unterstützungs- und Steuerungssystem für die jeweiligen Kindertagesstätten untersucht werden.
Mit den ggf. jährlich zur Verfügung stehenden Mitteln könnten ca. 15 Einrichtungen pro Jahr evaluiert werden, wobei sich ein Zyklus der Wiederholung von fünf Jahren ergeben würde.
Die zur Verfügung stehenden Mittel würden die Kosten der externen Evaluation erfassen. Sollte der jeweilige Kindertagesstättenträger auch eine Zertifizierung nach den Kriterien des Deutschen Kindergarten-Gütesiegels wünschen, müsste diese zusätzliche Zertifizierung aus Eigenmitteln des Trägers finanziert werden.
Zu weiteren Inhalten der externen Evaluation wird die Verwaltung in der Sitzung mündlich vortragen und für Nachfragen zur Verfügung stehen.
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