Auszug - Kalkulation der Müll- und Wertstoffabfuhr 2005
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Wortprotokoll Beschluss Abstimmungsergebnis |
Diskussionsverlauf:
EKR Dr. Porwol
erläutert, dass bedauerlicherweise eine Erhöhung der Müllgebühren vorgeschlagen
werden müsse. Zum einen sei eine Unterdeckung aus dem Haushaltsjahr 2003 auszugleichen,
zum anderen werde zum 01.05.2005 eine Erhöhung der Deponieentgelte durch die
Gesellschaft für Abfallwirtschaft erwartet. Die anderen Kostenfaktoren bleiben
weiterhin bestehen. Die Verwaltung habe einen Vorschlag vorgelegt, wie die
Müllgebühren neu strukturiert und gestaffelt werden können.
Die Hausmüllmengen seien in den vergangenen Jahren kontinuierlich
gesunken. Im Jahr 2001 habe sich die Menge noch auf 24.000 t belaufen, im Jahr
2004 nur noch auf 19.000 t. Diese Senkung habe trotz des stetigen Bevölkerungswachstums
erreicht werden können. Der Fixkostenanteil bei der Müllentsorgung liege bei
85%. Dies bedeute, dass bei rückläufigen Müllmengen die Kosten trotzdem
steigen. Je höher der variable mengenbezogene Anteil sei, desto mehr fließen
Fixkosten in diesen Anteil ein. Große Behälter werden in diesem Fall
überproportional teuer. Deshalb war es der Vorschlag der Verwaltung, Gebühren
für kleine Müllgefäße prozentual stärker zu erhöhen – was in absoluten Zahlen
durchaus vertretbar sei, dafür aber die großen Behältervolumen begünstige.
Damit werde die GfA auch wieder für gewerbliche Müllentsorger attraktiv.
Die Verwaltung strebe im Hinblick auf die Umweltpolitik eine
Reduzierung der Müllmengen an. Allerdings sei es bisher nicht gelungen, die
Reduzierung des Mülls auch mit sinkenden Gebühren zu belohnen. Die Verwaltung
will die Politik für den Hintergrund dieser Situation sensibilisieren.
KTA Mundt führt
aus, dass laut der von der Verwaltung vorgelegten Kalkulation die kleinsten
Müllgefäße um 77 % teurer werden sollen und die größten Müllgefäße um 19 % billiger.
Dieser Vorschlag sei nicht umsetzbar. Es müsse langfristig eine andere
Möglichkeit gefunden werden, die Gebühren zu erheben. Dazu sei es jedoch
notwendig, bestehende Verträge für die Müllentsorgung aufzulösen. Derzeit könne
an den Fixkosten überhaupt nichts verändert werden.
Die SPD-Fraktion würde einer moderaten Erhöhung, bei der die
Kosten gerecht verteilt würden, gegebenenfalls zustimmen. Es gehe hier um eine
kurzfristige Deckungslücke in der Größenordnung von 100.000 €, die durch die
Gebühren in etwa gedeckt werden müsse. Dazu habe die SPD-Fraktion in der
heutigen Sitzung eine Tischvorlage (siehe Anlage 1) verteilt, aus der
entsprechende Gebührenvorschläge hervorgehen. Die auf der Tischvorlage
ebenfalls aufgeführten Gebührenvorschläge der CDU / Gruppe sehen vor, dass mit
erhöhtem Müllaufkommen die Höhe der Gebühren sinke. Dieses Verfahren werde von
der SPD-Fraktion nicht unterstützt, da vielmehr eine Müllvermeidung belohnt
werden solle. Deshalb habe die SPD-Fraktion eine progressive Steigerung der
Gebühren ausgearbeitet.
Die aufgeführten Behältergrößen verteilen sich in einer
gewissen Proportion auf die Bevölkerung des Landkreises Lüneburg. Die kleineren
Behälter haben einen Anteil von über 90 %, was etwa 20.000 Behälter ausmache.
Es müsse eine gerechte Verteilung erfolgen. Der wichtigste Aspekt sei, dass
Müllvermeidung belohnt werde. Werde diesem Grundsatz gefolgt, sei die
SPD-Fraktion zu Kompromissen bereit.
KTA Nickel führt
an, dass jährlich ein Defizit in Höhe von ca. 580.000 € ausgeglichen werden
müsse. Bei dem Gebührenvorschlag der CDU / Gruppe, der der Tischvorlage der
SPD-Fraktion entnommen werden könne, sei genau dieser Betrag errechnet worden. Auch
die CDU-Fraktion vertritt die Auffassung, dass Müll vermieden und der Bürger
entsprechend dafür belohnt werden müsse. Kleinere Müllbehälter, die von der CDU
/ Gruppe etwas höher angesetzt worden seien, finde man in der Regel bei Ein- bzw.
Zweifamilienhäusern. Große Behälter hingegen seien bei Mehrfamilienhäusern
aufgestellt, in denen in der Regel sozial schwächere Bürger wohnen. Die sozial
schwächeren Bürger sollen nicht mit höheren Müllgebühren belastet werden. Die
kleineren Behälter werden ohnehin subventioniert, indem die Grundgebühr niedrig
gehalten werde.
Der Gebührenvorschlag der CDU / Gruppe sei ein Weg in die
richtige Richtung. Gleichwohl müsse weiter an der Gebührenerhebung gearbeitet
werden, um eine Senkung der Fixkosten zu erreichen und eine gesonderte Gebührenerhebung
für Gewerbetreibende anzustreben.
KTA Schumann-Schilling bezieht
sich auf den Gebührenvorschlag der SPD-Fraktion. Bei dieser Berechnung sei es
nicht möglich, die notwendige Deckungssumme von 100.000 € zu erreichen.
Weiterhin sei nicht nachzuvollziehen, weshalb gerade die größeren Behälter
höher belastet werden. Die Größe des Müllbehälters sage nichts über den
Müllverbrauch aus, wenn nicht auch die Anzahl der Personen berücksichtigt
werde, die diesen Behälter nutzen. Für Mehrfamilienhäuser werde in der Regel
ein Container aufgestellt, der von mehreren Haushalten genutzt werde.
KTA Staudte führt
aus, dass die Grüne-Fraktion dem Vorschlag der SPD zustimme. Denn auch die
Grüne-Fraktion vertritt die Auffassung, dass sich Müllvermeidung für die Bürger
am meisten lohnen müsse. Bei den vorliegenden Gebühren handele es sich
keinesfalls um Wucherpreise, sondern um realistische Berechnungen. Der
Landkreis Lüneburg betreibe eine eigene Mülldeponie, wogegen andere Landkreise
ihre Deponie wegen schlechterer Standards haben schließen müssen. Für diese
Gegebenheit müsse ein erhöhter Preis gezahlt werden.
In der Öffentlichkeit finde immer wieder ein Vergleich zwischen
Stadt und Landkreis Lüneburg statt. Richtiger wäre es jedoch, einen Landkreis
mit dem anderen zu vergleichen. Denn in der Stadt können immer günstigere
Abfuhrkosten kalkuliert werden, als in einem Flächenlandkreis.
KTA Perschel macht
deutlich, dass der Aspekt der Müllvermeidung von allen unterstützt werde. Eine Perspektive
in diese Richtung sei beispielsweise, weitere Behältergrößen anzubieten, damit
der Sprung zu der nächst kleineren Tonne nicht mehr so groß sei. Greifen alle
Bürger auf die kleine 40 Liter Tonne zurück, werde schon sehr bald wieder eine
Gebührenerhöhung notwendig sein. Der technische Aufwand bleibe unabhängig von
der Größe der Tonne gleich.
KTA Nahrstedt weist
darauf hin, dass die Meinungen der Fraktionen in dieser Sache sehr dicht
beieinander liegen. Er schlägt deshalb vor, die Sitzung für eine Beratung zu
unterbrechen und zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Für die
Öffentlichkeit sei es schwer nachzuvollziehen, wenn eine Gebührenerhöhung mit
nur knapper Mehrheit beschlossen werde.
KTA Kaidas stimmt
dem Vorschlag von KTA Nahrstedt zu, die Sitzung für weitere Beratungen zu
unterbrechen.
Die Sitzung wird für 10 Minuten
unterbrochen.
KTA Nickel
erläutert, dass nach erfolgter Beratung eine Grundgebühr in Höhe von 3,40 € und
eine Steigerungsrate in Höhe von 2,50 € vorgeschlagen werde. Die Steigerung
belaufe sich dann in allen Bereichen zwischen 22 % und 25 %. Bei dieser
Berechnung könne die notwendige Deckungssumme in Höhe von 580.000 € eingehalten
werden. Die CDU-Fraktion sei mit diesem Vorschlag einen Kompromiss eingegangen
und bittet um Zustimmung.
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Beschluss:
Der vorgelegten Kalkulation für das Jahr 2005 verbunden mit
einer Gebührenerhöhung zum 01.04.2005 wird mit folgender Änderung zugestimmt:
Es wird eine Grundgebühr in Höhe von 3,40 € festgeschrieben
sowie ein Steigerungsbetrag von 2,50 €.
Abstimmungsergebnis: 2 Gegenstimmen