Vorlage - 2006/214
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Anlage/n:
Ø
Produktübersicht 070210 Familienfördernde
Hilfen
Ø
Produktübersicht 070230 Familienersetzende
Hilfen
Ø
Budgetübersicht 5100
Ø
Produkte FD 54
Beschlussvorschlag:
Sachlage:
In der Anlage gibt die Verwaltung bezüglich des Haushalts
– hier des Budget des Fachdienstes 51/Jugendhilfe und Sport und des
Fachdienstes 54/Jugend und Familie – einige Übersichten zur Kenntnis.
Um die Diskussion des Haushalts ein wenig zu strukturieren und
auch einzugrenzen, schlägt die Verwaltung vor, sich bei der inhaltlichen
Diskussion stärker auf die Top-Produkte des Fachdienstes 51:
a) 070210 Familienfördernde Hilfen und
b) 070230 Familienersetzende Hilfen
zu konzentrieren. In den beiden genannten Produkten sind im
Wesentlichen alle Leistungen (außer dem Kindertagesstättenwesen und der
außerschulischen Jugendbildung) des KJHG, so weit sie vom öffentlichen
Jugendhilfeträger erbracht werden, zusammengefasst.
Angaben zu den Produkten des Fachdienstes 54 sind der Anlage zu
entnehmen.
070210 Familienfördernde Hilfen und
Dieses Produkt wird am stärksten geprägt von der strategischen
Umsteuerung der ambulanten Jugendhilfeleistungen im Landkreis Lüneburg im
Rahmen der Sozialraumprojekte. Um eine größere Kostentransparenz zu erreichen,
hat die Verwaltung sich entschlossen, die Kosten für die Projekte in einer
eigenen Leistung und Haushaltsstelle zusammenzufassen. Insoweit ist diese
Leistungen nunmehr klar von den klassischen ambulanten Hilfen zur Erziehung getrennt.
Hierdurch wird auch erstmalig die Dimension des vom Landkreis Lüneburg
eingeschlagenen Wegs deutlich. Für den Bereich der Projekte wird der Landkreis
Lüneburg im nächsten Jahr auf der Grundlage der geschlossen Verträge ein
Volumen von 1,375 Mio. € aufwenden.
Für den Bereich der klassischen ambulanten Hilfen zur Erziehung
stehen damit noch 275.000,00 € zur Verfügung.
Erklärtes Ziel der Sozialraumprojekte ist es, das Aufkommen der
Notwendigkeit von klassischer ambulanter Hilfe zur Erziehung durch ein
vielfältiges Angebot im Rahmen der Sozialraumprojekte deutlich zu verringern.
Diese Aufgabe erfordert gerade für das Jahr 2007 eine hohe Anstrengung sowohl
auf der Seite des Fachdienstes 51 als auch auf der Seite der freien Träger.
Auftakt eines gemeinsamen Klärungsprozesses war ein Fachtag am 07.12.2006. Als
konkretes Ergebnis hieraus wird eine Lenkungsgruppe gebildet, die sich intensiv
mit der Steuerung und Weiterentwicklung der Projekte im Landkreis Lüneburg
befassen wird. Die erste Lenkungsgruppensitzung wird voraussichtlich im Januar
2007 stattfinden.
070230 Familienersetzende Hilfen
Alle bisherigen Bemühungen der Jugendhilfe, durch präventive
und ambulante Leistungen die mit hohen Kosten verbundenen familienersetzenden
Hilfen einzudämmen, stoßen auf Schwierigkeiten. Dieses Problem trifft nicht nur
für den Landkreis Lüneburg zu, sondern ist bundesweit zu beobachten.
In der Regel ist davon auszugehen, dass familienersetzende
Hilfen immer als letztes zur Verfügung stehendes Mittel nach der Nutzung von
ambulanten Hilfen bewilligt werden. Dies führt aber auch dazu, dass die
Probleme bei Beginn der stationären Erziehungshilfe umfangreich und verfestigt
sind.Es darf jedoch nicht verkannt werden, dass gerade familienersetzende
Hilfen in Bezug auf die Förderung von Kindern und vor allen Dingen Jugendlichen
auf Grund ihrer hohen Einwirkungszeit sehr effektiv sind. Auch die
Hilfeleistung im Bereich der stationären Eingliederungshilfe für seelisch
behinderte junge Menschen wächst. Die für diese Zielgruppe geeigneten
Einrichtungen gehören häufig zu den teuersten im Hilfesystem.
Als weiterer Faktor spielt im Landkreis Lüneburg auch der
Import von stationären Erziehungshilfefällen eine Rolle. Dieser Fall tritt
immer dann ein, wenn eine Familie oder auch nur ein Elternteil, das für die
Zuständigkeit relevant ist, in den Landkreis Lüneburg zuzieht. Der Fachdienst
hat insoweit kaum Einwirkungsmöglichkeiten auf die Gestaltung dieser Hilfe und
gewinnt diese günstigstenfalls erst im weiteren Verlauf, da die Kinder sich
bereits längerfristig in stationären Erziehungshilfeeinrichtungen befinden.
Eine Rückkehr in den elterlichen Haushalt ist in der Regel auch nicht möglich.
In diesen Fällen hat der Fachdienst keine Möglichkeit, auf die Auswahl der
jeweiligen stationären Einrichtung einzuwirken.
Die zurzeit für den Bereich der familienersetzenden Hilfen
genutzten Systeme sind zum einen die stationären Erziehungshilfe in Form
unterschiedlich differenzierter Heimeinrichtungen und zum anderen das System
der Vollzeitpflege inklusive der spezialisierten Sonderpflege. In beiden
Bereichen wird auf Grund der Mehrwertsteuererhöhung selbst bei gleich bleibender
Fallzahl von einer Kostenerhöhung auszugehen sein.
Konkret wurden im Jahr 2006
25 Kinder und Jugendliche neu in stationärer Erziehungshilfe
untergebracht. Hinzu kommt noch ein Fall durch Zuständigkeitswechsel.
Dem gegenüber stehen 21
beendete Fälle.
Weiteres trägt die Verwaltung im Rahmen der Sitzung mündlich
vor.