Vorlage - 2006/077
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Sachlage:
Im
Landkreis Lüneburg hat sich im Gegensatz zum Trend in anderen Landkreisen die
Zahl der Einwohner in den letzten Jahren ständig vergrößert, und dass der
Landkreis Lüneburg besonders für Familien mit kleinen Kindern attraktiv ist,
zeigt sich auch daran, dass auch die Zahl der Schulanfänger ständig gestiegen
ist.
In der Zeit
von Dezember 2004 bis ca. 4 Wochen vor Beginn der Sommerferien 2005
untersuchten die schulärztlichen Teams, bestehend aus einer Schulärztin und
einer Arzthelferin, 1936 Kinder.
Die
Untersuchung wird nach dem standardisierten Untersuchungsprogramm Sophia
durchgeführt, das bereits für den Untersuchungsjahrgang 1999 dem Ausschuss
ausführlich dargestellt wurde. Weit mehr als die Hälfte der niedersächsischen
Gesundheitsämter arbeiten nach Sophia. Regelmäßige Qualitätssicherung der
beteiligten Jugendärztlichen Dienste sorgt für ständige Aktualisierung und
Absicherung der Untersuchungsdaten.
An das
Ergebnis der schulärztlichen Untersuchung knüpfen sich Erwartungen aus
verschiedenen Richtungen:
1. Die Eltern wollen erfahren, ob nach
dem derzeitigen Entwicklungsstand ihres Kindes zu erwarten ist, dass die
schulischen Belastungen ohne Probleme bewältigt werden können.
2. Die Schulleiterinnen und
Schulleiter erwarten eine Stellungnahme zur Schulfähigkeit des Kindes aus
gesundheitlicher Sicht.
3. Gesetzliche Vorgaben fordern eine
Erhebung der Daten für die Gesundheitsberichterstattung des Landes und des
Bundes. Auch für die lokale Berichterstattung zur Situation der Kinder werden
die Daten zur Verfügung gestellt.
Ausgesuchte
Ergebnisse der Schulanfängeruntersuchung im Landkreis Lüneburg:
Ø
Bei
86 Prozent unserer Schulanfänger konnte die Schulärztin die Einschulung
empfehlen,
Ø
bei
3,2 Prozent empfahlen wir eine Zurückstellung von der Einschulung aus Gründen
eines Entwicklungsrückstandes des schulpflichtigen Kindes,
Ø
in
2,2 Prozent wurde von einer Einschulung eines „Kannkindes“, d.h. eines noch
nicht schulpflichtigen Kindes, abgeraten und
Ø
in
3,5 Prozent wurde eine sonderpädagogische Überprüfung des Kindes empfohlen, d.
h. nach der Untersuchung muss angenommen werden, dass das Kind einen besonderen
Förderbedarf hat.
Ø
Bei
5,1 Prozent der Schulanfänger empfahlen wir der Schule eine pädagogische
Begutachtung des Kindes, weil sich nach der Untersuchung keine
entwicklungsbedingten medizinischen Auffälligkeiten, aber Hinweise auf Defizite
fanden, die im pädagogischen Bereich lagen.
Große
Sorgen bereitet uns die Entwicklung des Körpergewichts der Kinder. Immer mehr
Kinder sind bereits im Schulanfängeralter übergewichtig. Diese Zunahme ist
zurück zu führen auf die leichte Verfügbarkeit von Speisen mit unnötigen
Kalorien (Fast food, Süßigkeiten, Chips), sie ist aber auch bedingt durch das
Nachlassen der körperlichen Aktivität der Kinder. Zunehmender Fernsehkonsum und
Computerbeschäftigung stehen hier an erster Stelle.
Therapien
bei Kindern zur dauerhaften Gewichtsabnahme zeigen nur sehr begrenzte Erfolge.
Deshalb muss früher angesetzt werden: Vorsorge ist angesagt!
Bevor die
Kinder übergewichtig werden, müssen Eltern, Kindergarten, Schule und Vereine
sowie Institutionen ihre Möglichkeiten nutzen.
Die
Ergebnisse:
Im
Landkreis Lüneburg waren 2005 93 Prozent der Kinder normalgewichtig.
Für die
Gruppe der übergewichtigen Kinder hat uns besonders interessiert, welchen
sozialen Hintergrund die Kinder haben. Nach den Angaben der Eltern können wir
unterscheiden nach hohem, mittleren und niedrigem Bildungsgrad.
Das
Übergewicht wird in 3 Schweregrade unterteilt:
Ø
grenzwertig
Übergewichtig
Ø
übergewichtig
Ø
krankhaft
übergewichtig
Wissenschaftlich
ist die Entwicklung von Übergewicht bei niedrigem Sozialstatus in vielen
Erhebungen belegt.
Auch im
Landkreis Lüneburg kommen Kinder mit Übergewicht zum größten Teil aus einem
Elternhaus mit niedrigem Bildungsgrad.
Interessante
Unterschiede gibt es bei der Betrachtung des Grades der Übergewichtigkeit: Bei
den Kindern mit krankhaftem Übergewicht kam die größte Gruppe aus einem
Elternhaus mit niedrigem Bildungsgrad, bei den Kindern mit Übergewicht stellte
sich heraus, dass die größte Gruppe aus einem Elternhaus mit einem mittleren
Bildungsgrad kam und bei den Kindern mit Übergewicht im Grenzbereich stellten
wir fest, dass die größte Gruppe aus einem Elternhaus mit einem hohen
Bildungsgrad kam.
Im
Gesundheitsamt Lüneburg ist ein Informationsblatt für Eltern entwickelt worden,
in dem kurz einfache Tipps zur Vermeidung oder zum Abbau von Übergewicht
gegeben werden.