Vorlage - 2020/008  

Anlage/n:

      Entwurf einer Richtlinie

      Material Öffentlichkeitsarbeit

      Pflegevereinbarung (wird nachgereicht)

Beschlussvorschlag:

Der Jugendhilfeausschuss billigt den vorgelegten Entwurf der Richtlinie zur Vollzeitpflege sowie die Pflegevereinbarung und unterstützt die offensive Öffentlichkeitsarbeit des Pflegekinderdienstes des Landkreises Lüneburg.

Sachlage:

In der Sitzung vom 31. Mai 2017 hat sich der Jugendhilfeausschuss mit der Situation von Pflegefamilien befasst (Vorlage 2017/114). Es ging um die Auswahl und fachliche Unterstützung zukünftiger bzw. bereits tätiger Pflegefamilien.

In der Sitzung vom 17. Januar 2018 billigte und unterstützte der Jugendhilfeausschuss die vorgelegten Belegungskriterien des Pflegekinderdienstes und sah hierin die künftige Grundlage für das Handeln des Pflegekinderdienstes des Landkreises Lüneburg (Vorlage 2017/439).

Auch durch die personelle Weiterentwicklung des Pflegekinderdienstes mit dem Einsatz einer weiteren Vollzeitstelle ab 15. August 2019 konnten gemeinsam mit dem Pflegekinderdienst der Hansestadt Lüneburg erste notwendige Anpassungen vorgenommen und folgende Aufgaben des Pflegekinderdienstes in den Blick genommen werden:

Richtlinie zur Vollzeitpflege

Am 1. Januar 2018 trat die überarbeitete Richtlinie zur Vollzeitpflege für Hansestadt und Landkreis Lüneburg in Kraft. In dieser Richtlinie sind die materielle Erstausstattung der Pflegestelle mit Mobiliar, Spielzeug und Kleidung für das Pflegekind zu Beginn der Dauerpflege sowie Beihilfen, deren Kosten auf Antrag übernommen werden können, geregelt.

In der praktischen Arbeit hat sich herausgestellt, dass diese Richtlinie in einigen Punkten unklar ist, so dass eine Anpassung erforderlich ist. Die neue Richtlinie ist als Anlage beigefügt. Die Änderungen werden in der Sitzung im Einzelnen vorgestellt.

Pflegevereinbarung

Die Empfehlungen der Jugendämter in Niedersachsen zur Weiterentwicklung der Vollzeitpflege (GISS-Studie genannt) beinhalten den Abschluss einer Pflegevereinbarung mit den Pflegefamilien, um diesen eine Grundlage und Orientierung für ihre Arbeit zu bieten und die Zusammenarbeit mit den Jugendämtern schriftlich zu regeln. Hierzu wurde gemeinsam mit der Hansestadt Lüneburg eine Pflegevereinbarung entworfen, die in der Sitzung vorgestellt wird.

Öffentlichkeitsarbeit

In Hansestadt und Landkreis Lüneburg stehen zu wenig Pflegefamilien für die Vermittlung von Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Hier muss offensiver geworben werden. Der Pflegekinderdienst des Landkreises Lüneburg hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und bereits im Jahr 2018 gemeinsam mit der Hansestadt Lüneburg ein Herbstfest für Pflegeeltern und Pflegekinder durchgeführt, das von allen Pflegeeltern als wertschätzend und anerkennend empfunden wurde.

Im Weiteren fand im Frühjahr 2018 die Vorstellung der Belegungskriterien im Jugendamt des Landkreises Lüneburg mit Pflegeeltern statt. Hier konnten entsprechende Fragen gestellt werden, es wurden Themen angesprochen, die der Bearbeitung bedürfen. Es wurde auch der Wunsch der Pflegeeltern nach weiteren Veranstaltungen und Angeboten des Pflegekinderdienstes deutlich.

Einige bisher durch den Pflegeelternverein wahrgenommene Aufgaben (z. B. Fortbildungen, Beratung der Pflegepersonen untereinander, Vortragsveranstaltungen, Informationsaustausch, Kontaktpflege) wird dieser nach eigener Mitteilung nicht mehr wahrnehmen können, da es dem Verein an Mitwirkenden fehle. Eine finanzielle Förderung des Vereins durch den Landkreis Lüneburg erfolgt daher nicht mehr. Zukünftig werden die Pflegekinderdienste von Hansestadt und Landkreises Lüneburg diese Aufgaben übernehmen. Hierzu gibt es vielfältige Ideen der Pflegekinderdienste:

      Fachveranstaltungen für Pflegeeltern

      Arbeit mit Herkunftsfamilien

      Gruppenangebote für Pflegekinder

      Sommerfest 2020

      Einrichtung eines Verwandten-Cafés

      Begleitung durch den Pflegekinderdienst im Qualifizierungskurs für Pflegeeltern-Bewerber

      Termine zum Austausch der Pflegeeltern untereinander mit Begleitung durch den Pflegekinderdienst

      Erstellung von Werbematerial (Roll Ups, Lesezeichen, Flyer)

      Vorbereitung eines Internetauftritts/Werbefilms durch eine Werbeagentur

In den letzten Jahren ist deutlich geworden, welchen großen und unverzichtbaren Beitrag Pflegefamilien bei der Erbringung von Hilfeleistungen für junge Menschen haben. Zurzeit werden im Landkreis Lüneburg  140 Pflegekinder in Pflegefamilien betreut. Bemerkenswert für die Situation im Landkreis Lüneburg ist, dass nur ca. ein Drittel dieser Pflegekinder durch das Jugendamt des Landkreises Lüneburg untergebracht werden. Der weitaus größere Teil (ca. zwei Drittel) der Pflegekinder wird von auswärtigen Jugendämtern in Pflegefamilien im Landkreis Lüneburg untergebracht.

Die Vollzeitpflege hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Die Problemlagen von Kindern und Jugendlichen werden immer komplexer und ausgeprägter, das stellt große Herausforderungen an die Pflegefamilien.

Es ist daher notwendig, die Pflegefamilien laufend zu qualifizieren, sie adäquat zu betreuen, ihnen verlässliche Ansprechpartner an die Seite zu stellen und ihnen die Gelegenheit zum Austausch untereinander zu geben.

Für die Werbung und Akquise neuer Pflegefamilien ist es erforderlich, Material zur Verfügung zu haben, das Menschen anspricht. Gleichzeitig ist es notwendig, die entsprechende Personalkapazität in den Pflegekinderdiensten vorzuhalten, um die Pflegeeltern-Bewerber zeitnah überprüfen zu können und Kindern/Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, in einem Familiensystem aufwachsen zu können.

Zwei Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes werden in der Sitzung vortragen und für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung stehen.