Vorlage - 2005/021
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Anlage/n:
- 1 -
Beschlussvorschlag:
Die SPD-Kreistagsfraktion beantragt folgende Beschlussfassung
durch den Kreistag am 14.02.2005:
„Die Kreisverwaltung wird gebeten, zusammen mit der Verwaltung
des Landkreises Harburg zu prüfen, ob und wie eine Verbesserung des
ÖPNV-Angebotes zwischen Amelinghausen und Salzhausen kostenneutral bzw.
kostengünstig zu erreichen ist und ab wann ein verbessertes HVV-Angebot möglich
wäre.“
Ergänzender Beschlussvorschlag vom 05.04.05:
Die Verhandlungen mit dem Landkreis Harburg werden fortgesetzt.
Eine Beteiligung des Landkreises Harburg sowie der Gemeinden an den
zusätzlichen Linienkosten ist anzustreben.
Ergänzender Beschlussvorschlag vom 19.09.2005:
Da eine Kostenneutralität nicht zu erreichen ist, wird die
Einrichtung eines zusätzlichen ÖPNV-Angebotes zwischen Amelinghausen und
Salzhausen nicht weiter verfolgt.
Begründung:
„Mit der Ausweitung des HVV auf die Landkreise Lüneburg und
Harburg am 12. Dezember 2004 wurde eine Attraktivitätssteigerung des ÖPNV auch
im ländlichen Bereich angestrebt und erreicht.
Die bewährten Grundprinzipien des HVV, ein vernetztes und
aufeinander abgestimmtes Verkehrsangebot, sollten weitere Verbesserungen für
die Menschen im HVV-Gebiet ermöglichen. Hierzu zählt ein ÖPNV-Angebot zwischen
Amelinghausen und Salzhausen. Hierdurch erhalten die Kunden aus Salzhausen
zusätzlich die Möglichkeit, an das Schnellbusnetz von Amelinghausen nach
Lüneburg angebunden zu werden. Umgekehrt erhalten die Kunden aus Amelinghausen
die Möglichkeit der besseren Anbindung an das Busnetz nach Winsen/Luhe. Von
Vorteil wäre das verbesserte Angebot auch für die vielen Schülerinnen und
Schüler, welche aus Amelinghausen das Gymnasium in Salzhausen benutzen.“
Ergänzende Sachdarstellung vom 05.04.05:
Der Landkreis Lüneburg ist als ÖPNV-Aufgabenträger kontinuierlich
bestrebt, das derzeitige ÖPNV-Angebot im Rahmen der Möglichkeiten zu
verbessern. In diesem Zusammenhang war der landkreisweite Beitritt zum
Hamburger Verkehrsverbund ein wichtiger Baustein. Die damit erzielten
Verbesserungen in tariflicher Hinsicht dürfen jedoch nicht darüber
hinwegtäuschen, dass Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsangebotes weiterhin
wünschenswert sind, allerdings unter Beachtung finanzieller Restriktionen
bewertet werden müssen.
Zwischen Amelinghausen und Salzhausen bestehen verkehrliche
Verflechtungen, da insbesondere Salzhausen aufgrund seiner
Einkaufsmöglichkeiten auch für Menschen aus der Gemeinde Amelinghausen ein
beliebtes Fahrtziel darstellt. Eine derartige Buslinie würde grundsätzlich auch
den Schülerinnen und Schülern zu Gute kommen, die aus Amelinghausen zum
Gymnasium nach Salzhausen fahren. Allerdings wird dieser
landkreisüberschreitende Schülerverkehr in Zukunft eine immer geringere Rolle
spielen. Der Grund hierfür liegt in der Kapazitätsgrenze des Gymnasiums
Salzhausen. Derzeit besuchen 29 Schülerinnen und Schüler aus der Samtgemeinde
Amelinghausen das Gymnasium in Salzhausen. Für diese zahlt der Landkreis
Lüneburg an den Landkreis Harburg Gastschulgelder von knapp 20.000 €/a. Die
Eltern der betreffenden Schülerinnen und Schüler erhalten nach der geltenden
Schülerbeförderungssatzung eine pauschale Kostenerstattung in Höhe der
teuersten Fahrkarte im Kreisgebiet. Dies macht einen Betrag in Höhe von rd.
14.000 €/a aus. Die Einrichtung einer ÖPNV-Verbindung zwischen Amelinghausen
und Salzhausen dürfte insoweit zumindest nicht mehr als diese 14.000 €
zusätzlich kosten.
Eine überschlägige Kostenabschätzung durch die VNO hat ergeben,
dass im Einkaufs- und Freizeitverkehr für drei Fahrtenpaare pro Tag Kosten in Höhe von ca. 30.000 € / a anzusetzen sind. Sollte
auf der Linie zusätzlich die Schülerbeförderung zum Gymnasium Salzhausen
abgewickelt werden, ist bei insgesamt vier Fahrtenpaaren täglich mit Kosten in
Höhe von 60.000 € / a zu rechnen. Der deutliche Kostensprung im Vergleich zum
reinen Einkaufsverkehr ist darauf zurückzuführen, dass für die
Schülerbeförderung zur ersten Stunde ein zusätzlicher Bus erforderlich wäre.
Die VNO wird kurzfristig eine Analyse durchführen, wie hoch das
Fahrgastpotenzial auf der Strecke einzuschätzen ist. Eventuell könnte das
Verkehrsbedürfnis auch durch ein bedarfsgesteuertes ÖPNV-Angebot (Anruf-Sammel-Taxi)
abgedeckt werden.
Der Landkreis Harburg wird bei diesen Überlegungen mit
beteiligt. Die Verhandlungen laufen zur Zeit in die Richtung einer evtl. doch
möglichen Beschulung von Kindern aus der Samtgemeinde Amelinghausen am
Gymnasium Salzhausen. Nur dann wäre aus Sicht der Verwaltung eine Busverbindung
vor dem Hintergrund der Kosten akzeptabel.
Ergänzende Sachdarstellung vom 19.09.2005:
Die Verwaltung hat sich in dieser Angelegenheit an den
Landkreis Harburg gewandt und um Kostenbeteiligung gebeten. Die Antwort des
Landkreises Harburg ist in dieser Vorlage beigefügt.
Die seitens der Verwaltung aufgeführten Kosten in Höhe von
60.000 € pro Jahr beziehen sich auf vier Fahrtenpaare am Tag (zwei vormittags,
zwei nachmittags). Damit wäre insbesondere der Schülerverkehr abgedeckt, da
zurzeit rund 30 Schülerinnen und Schüler aus Amelinghausen das Gymnasium Salzhausen
besuchen.
Das Gymnasium Salzhausen soll nach Auskunft des dortigen
Schulträgers vierzügig geführt werden. Da diese Kapazität bereits erreicht ist,
sieht sich die Schule nicht mehr im Stande, Schülerinnen und Schüler aus der
Gemeinde Amelinghausen auch weiterhin aufzunehmen.
Die rd. 30 Schülerinnen und Schüler, die in Salzhausen zur
Schulen gehen, wären aber auf einer Linie Amelinghausen/Salzhausen zu
transportieren.
Um dem Einkauf- bzw. Freizeitverkehr gerecht zu werden, müssten
aus Sicht der Verwaltung zudem mindestens ein oder zwei Fahrtenpaare zu anderen
als Schulanfangs- und Endzeiten eingeplant werden. Dieses würde die Kosten noch
einmal nach oben treiben.
Nach der Reaktion des Landkreises Harburg kommen auf den
Landkreis Lüneburg mindestens Kosten in Höhe zwischen 40 und 50.000 € zu. Wie
der Landkreis Harburg in Gesprächen signalisiert hat, wird sich die
Samtgemeinde Salzhausen nicht an den Kosten beteiligen. Es ist aus Sicht der
Verwaltung auch nicht davon auszugehen, dass sich die Samtgemeinde
Amelinghausen vor dem Hintergrund der allgemeinen Finanzlage mit einem
namhaften Betrag beteiligen würde.
Die VNO geht von einem Fahrgastaufkommen (ohne Schülerinnen und
Schüler) von rd. 30 Personen am Tag aus. Im Rahmen des HVV würden diese
Fahrgeldeinnahmen der Strecke bzw. dem Betrieb nicht direkt zugewiesen, sondern
würden zunächst dem HVV – Pool zufließen. Was hiesigen Verkehrsunternehmen an
Einnahmen bliebe, lässt sich nicht genau ermitteln, eine Kostendeckung wäre
aber auf keinen Fall zu erreichen.
Die Einführung einer neuen ÖPNV-Verbindung zwischen
Amelinghausen und Salzhausen ist aus den genannten Gründen nicht kostenneutral
für den Landkreis zu realisieren. Aus Sicht der Verwaltung sollte daher, davon
abgesehen werden. Im hiesigen Schülerverkehr zeichnen sich Mehrausgaben im
Rahmen des ÖPNV ab, da z.B. die Verbindungen aus dem Bereich der Samtgemeinde
Gellersen zum Schulzentrum Oedeme bereits jetzt ausgelastet, zum Teil überlastet
sind, und zumindest ein zusätzliches
Fahrzeug eingesetzt werden muss, um eine an den Schulanfangszeiten
ausgerichtete sichere Verbindung nach Oedeme, aber z.B. auch zur
Christiani-Schule (Ganztagsrealschule) sicherzustellen. Hier sind aus Sicht der
Verwaltung die Mehrausgaben notwendiger und eher vertretbar.
Die Verwaltung schlägt daher vor, die Einrichtung eines
zusätzlichen ÖPNV-Angebotes zwischen Amelinghausen und Salzhausen nicht weiter
zu verfolgen.