Vorlage - 2004/260
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Anlage/n:
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Beschlussvorschlag:
Die SPD-Kreistagsfraktion beantragt folgende Beschlussfassung
durch den Kreistag am 17.12.2004:
„Der Kreistag beauftragt die Verwaltung, alle notwendigen
Schritte zu ergreifen, damit Schulen aus dem Landkreis Lüneburg am Projekt
„Eigenverantwortliche Schule und Qualitätsvergleich in Bildungsregionen – neue
Steuerung im Schulsystem des Landes Niedersachsen“ teilnehmen können.“
Ergänzender Beschlussvorschlag vom 22.12.2004:
Die Verwaltung schlägt vor, dem Antrag der
SPD-Kreistagsfraktion nicht zu entsprechen. Für eine sachgerechte Entscheidungsfindung
in den Schulen sind die gesetzten Termine zu kurzfristig.
Ergänzender Beschlussvorschlag vom 10.02.2005:
Der Schulausschuss nimmt den Vortrag der Verwaltung zur
Kenntnis. Soweit sich Schulen für die Teilnahme am Modellprojekt im Rahmen
eines Bildungsnetzwerkes melden, versucht der Landkreis Lüneburg als Schulträger
diese im Rahmen der vom Schulgrundsatzausschuss aufgestellten Bedingungen noch
für das Modellprojekt anzumelden.
Begründung:
„Der Niedersächsische Kulturminister Bernd Busemann und der
Vorsitzende des Präsidiums der Bertelsmann Stiftung, Prof. Heribert Meffert,
haben am 13.11.2004 die Kooperationsvereinbarung zu dem gemeinsamen Projekt
„Eigenverantwortliche Schule und Qualitätsvergleich in Bildungsregionen – neue
Steuerung im Schulsystem des Landes Niedersachsen“ unterzeichnet. Niedersachsen
setzt lt. Aussage des Kultusministers auf die Eigenverantwortung von Schulen
als Basis einer neuen Steuerung des Schulwesens. Vorerst rund 100 Schulen in
zwei Bildungsregionen sollen vom Frühjahr 2005 mit erweiterter Verantwortung
und mit den dafür notwendigen Gestaltungsspielräumen ausgestattet werden – dies
alles selbstverständlich im Rahmen der staatlichen Verantwortung für das
Bildungswesen, wie sie im Grundgesetz, im Schulgesetz und in den Grundsatzerlassen
festgelegt ist. Ein wesentlicher Merkmal eigenverantwortlicher Schulen wird ein
professionelles Qualitätsmanagement sein. Die Bertelsmann Stiftung wird die
Schulen dabei mit einem von ihr entwickelten und international erprobten
Instrumentarium zur Selbstevaluation unterstützen. Im Mittelpunkt stehen dabei
regelmäßige Befragungen von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften.
Das gibt den Schulen die Chance, in der Kenntnis ihrer Stärken und des
Veränderungsbedarfes in einen Verbesserungsprozess eintreten zu können.
Abschlussprüfungen, Vergleichsarbeiten und andere Leistungsindikatoren ergänzen
den Prozess der Qualitätsentwicklung, der zusätzlich durch eine externe
Schulinspektion abgesichert wird. Zur Teilnahme an diesem Projekt können sich ein
Schulträger oder mehrere miteinander kooperierende Schulträger mit ca. 50
Schulen als Bildungsregion jetzt bewerben. Darüber hinaus haben Schulnetzwerke
die Möglichkeit sich im Einvernehmen mit ihren Schulträgern als
eigenverantwortliche Schulen zu bewerben und am Erfahrungsaustausch der von der
Bertelsmann Stiftung unterstützten Bildungsregionen teilzunehmen. Sie können
das Evaluationsinstrument und den Qualitätsvergleich für sich nutzen. Da die
CDU-Fraktion im Rat der Stadt Lüneburg ebenfalls einen Antrag auf Bewerbung der
Stadt Lüneburg am Projekt beantragt hat, könnten Stadt und Landkreis Lüneburg
als gemeinsame Bildungsregion auftreten.“
Ergänzende Begründung vom 22.12.2004:
Die Kreisverwaltung hat zu diesem Thema zunächst eine Umfrage
bei den kreiseigenen Schulen gestartet und wird das Ergebnis ebenso wie weitere
Information aus einer Veranstaltung des Landes zur Eigenverantwortlichen Schule
vom 18.01.2005 vortragen. Der Schulgrundsatzausschuss von Stadt und Landkreis Lüneburg
wird sich am 25.01.2005 mit dieser Angelegenheit befassen.
Aus Sicht der Verwaltung ist Folgendes anzumerken:
Mit Teilnahme an dem Projekt verpflichten sich Schulen und
Schulträger pro Jahr über den gesamten Projektzeitraum je einen Euro pro Schülerin
bzw. Schüler in einen regionalen Entwicklungsfond einzuzahlen. Bei zzt. 7.513
Schülerinnen und Schülern in kreiseigenen Schulen macht dies einen Betrag in
Höhe von rd. 15.000,00 € aus, der nicht im Haushalt 2005 vorgesehen ist.
Um überhaupt die notwendige Zahl von 50 Schulen zu erreichen,
müssen auch die 26 Grundschulen in der Fläche des Landkreises Lüneburg mit
ihren rd. 5.200 Schülerinnen und Schülern an dem Projekt teilnehmen. Eine
entsprechende Umfrage über die jeweiligen Schulträger (Gemeinden und
Samtgemeinden) läuft. Eventuell kann auch hierüber am 19.01.2005 berichtet
werden.
Der Schulausschuss der Stadt Lüneburg hat sich in seiner
Sitzung am 16.12.2004 mit einem gleich lautenden Antrag der dortigen
CDU-Fraktion beschäftigt. Die Beschlussempfehlung des Schulausschusses der
Stadt ist als Anlage dieser Vorlage beigefügt. Danach soll einer der
beteiligten Schulträger, nicht aber die Stadt Lüneburg, die Koordination des
Projektes im Rahmen des regionalen Projektmanagement übernehmen. Auch die Kreisverwaltung
wird hierzu personell nicht in der Lage sein. Ebenso wird es sich sicher mit
den Schulträgern der Grundschulen verhalten.
Das MK hat jetzt darauf hingewiesen, das Schulen spätestens bis
zum 28.02.2005 ihren schulinternen Beratungs- und Entscheidungsprozess
abgeschlossen haben sollten, damit Schulträger ihre Bewerbung als
Bildungsregion rechtzeitig einreichen können. Es bestehen aus Sicht der
Kreisverwaltung große Zweifel daran, ob alle Schulen in Stadt und Landkreis
Lüneburg diese Voraussetzungen bis zu dem genannten Termin erfüllen. Auch die
Koordination mit den Gemeinden und Samtgemeinden bedarf einiger Zeit, um den
Weg wirklich mit den Schulen und nicht über die Schulen hinweg gehen zu können.
Die Verwaltung schlägt daher vor, dem Dringlichkeitsantrag
nicht zu entsprechen.
Ergänzende Begründung vom 10.02.2005:
Mit Schreiben vom 02.02.2005 (siehe Anlage) hat die Stadt
Lüneburg auch im Namen des Landkreises Lüneburg das Niedersächsische
Kultusministerium über den Beschluss des Schulgrundsatzausschusses von Stadt
und Landkreis Lüneburg informiert. Mit diesem Bericht wurden auch die
Rahmenbedingungen genannt, die für die Schulen in Stadt und Landkreis Lüneburg
erfüllt sein müssen, um noch an dem Modellprojekt teilnehmen zu können.
Zwar steht eine Antwort noch aus, gleichwohl haben Stadt und
Landkreis Lüneburg Ihre Schulen noch einmal aufgefordert, sich mit dem Thema
der eigenverantwortlichen Schule zu beschäftigen und auch, soweit möglich, noch
einmal auf die Tagesordnung einer Gesamtkonferenz zu setzen.
Auch mit den Landkreisen Stade und Harburg (Wirtschaftsregion
Süderelbe) hat der Landkreis Lüneburg Kontakt aufgenommen. Dort laufen ähnliche
Umfragen.
Die Verwaltung wird den aktuellen Sachstand vortragen, wobei
bereits jetzt davon auszugehen ist, dass eine Bildungsregion (50 Schulen mit
mindest je 400 Schülerinnen und Schülern) nicht zu realisieren sein wird.
Insoweit bleibt noch die Möglichkeit im Rahmen von Bildungsnetzwerken an dem
Modellprojekt teilzunehmen.