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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.

Auszug - Errichtung eines eigenständigen Gymnasiums in Bleckede zum 01.08.2006; mögliche Einrichtung von Schulbezirken einschließlich der Anträge der SPD-Kreistagsfraktion vom 09.08.2005 (Eingang: 11.08.2005), Vorlagen Nr. 177/2005 und 178/2005  

Kreistag (fortgesetzt am 10.10.2005)
TOP: Ö 4
Gremium: Kreistag Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Mo, 12.09.2005    
Zeit: 14:00 - 17:15 Anlass: Sitzung
Raum: Bleckeder Haus
Ort: Bleckeder Haus, Schützenweg 1, 21354 Bleckede
2004/135 Errichtung eines eigenständigen Gymnasiums in Bleckede zum 01.08.2006; mögliche Einrichtung von Schulbezirken einschließlich der Anträge der SPD-Kreistagsfraktion vom 09.08.2005 (Eingang: 11.08.2005), Vorlagen Nr. 177/2005 und 178/2005
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verantwortlich:Wieske, MichaelAktenzeichen:5520.11.21
Federführend:Bildung und Kultur Bearbeiter/-in: Lüdde, Petra
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Diskussionsverlauf:

Diskussionsverlauf:

LR Fietz erläutert zunächst den bisherigen Verlauf für die Errichtung eines eigenständigen Gymnasiums in Bleckede. Bei den  Mitgliedern des Kreistages bestehe Einigkeit ein Gymnasium in Bleckede zu errichten. Fraglich sei allerdings noch die Einrichtung eines Schulbezirkes. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe, bestehend aus Kreistagsabgeordneten, Elternvertretern, Vertretern der Gemeinden und der Stadt Lüneburg sowie einem Vertreter der Schulaufsicht der ehemaligen Bezirksregierung hätten sich ausführlich mit der Thematik befasst. Es sei dort großer Wert darauf gelegt worden, die Empfehlungen einstimmig auszusprechen. Bei der letzten Sitzung des Arbeitskreises sei deutlich geworden, dass eine überwiegende Mehrheit die Meinung vertrete, dass ein zum 01.08.2006 einzurichtendes Gymnasium in Bleckede eines Schulbezirkes bedarf. Nicht zugestimmt hätten die Vertreter der SPD-Kreistagsfraktion sowie der Vertreter des Kreiselternrates. Die Frage über die Einrichtung eines Schulbezirkes sei auch im Schulausschuss nochmals sehr offen und kontrovers diskutiert worden. Sowohl im Schul- als auch im Kreisausschuss hätten die Abstimmungen zu einer Mehrheit für die Einrichtung eines Schulbezirkes in Bleckede geführt.

 

KTA Dr. Scharf führt aus, dass es sowohl im Schul- als auch im Kreisausschuss Ende August 2005 ein klares und eindeutiges Votum für ein eigenständiges dreizügiges Gymnasium von Klasse 5 – 12 unter gleichzeitiger Einrichtung eines örtlich und zeitlich begrenzten Schulbezirkes in Bleckede gegeben habe. Der Lüneburger Kreistag müsse heute eine der wichtigsten schulpolitischen und bildungspolitischen Entscheidungen treffen. KTA Dr. Scharf sagt, er wolle heute nochmals auf einige wichtige Fakten eingehen. So wolle der Landkreis Lüneburg  seine beiden großen Schulzentren in Oedeme und Scharnebeck nicht weiter ausbauen. Vielmehr sollen die dort bestehenden Container abgebaut werden. In der Fläche – insbesondere im Ostteil des Landkreises Lüneburg - solle das Bildungsangebot erweitert werden. So sei die Entscheidung für ein weiteres Gymnasium auf der Basis gesicherter Zahlen und einer in dieser Region wachsenden Bevölkerung getroffen worden. Mit Vorsicht hätten sowohl Landkreis als auch Stadt Lüneburg Ende Dezember 2003 die Entscheidung getroffen, Außenstellen in den Gymnasien einzurichten. Dieses wurde bis auf das Gymnasium Scharnebeck auch umgesetzt. Geplant sei gewesen, die Übergangsquoten abzuwarten, um dann auf gesicherten Fakten weitere Entscheidungen treffen zu können. Die eingesetzte überfraktionelle Arbeitsgruppe habe eine Elternbefragung im Raum Bleckede vorbereitet und durchgeführt. Danach habe sich eine klare Mehrheit der Eltern für ein eigenständiges Gymnasium in Bleckede und auch eine klare Mehrheit für die Einrichtung eines Schulbezirkes ausgesprochen. Vor dem Hintergrund dieser Befragung habe im Ausschuss Einigkeit bestanden, dass ein örtlich und zeitlich begrenzter Schulbezirk eingerichtet werden müsse, um eine Dreizügigkeit auf Dauer zu gewährleisten. Nur eine Dreizügigkeit mit einem Schulbezirk gebe Planungssicherheit für das neu einzurichtende Gymnasium Bleckede, aber auch Planungssicherheit für den Schulträger, der mit nicht geringen Investitionen die Schule begleiten und aufbauen müsse. Es sei nun Zeit zum Handeln. KTA Dr. Scharf weist darauf hin, dass auch die Zukunft des Gymnasiums Scharnebeck nicht unbedacht geblieben sei. So habe im städtischen Schulausschuss und im gemeinsamen Schulgrundsatzausschuss von Stadt und Landkreis Lüneburg nahezu Einstimmigkeit bestanden, dass – sofern ein Gymnasium in Bleckede gebaut und die Schüler aus Bleckede nicht mehr nach Scharnebeck gehen - Schüler aus dem Bereich Lüne, Moorfeld und Ebensberg das Gymnasium Scharnebeck besuchen können. Hinsichtlich der Einrichtung eines Schulbezirkes sei im Nds. Schulgesetz festgehalten, dass diese im Regelfall einzurichten seien. Dieses sei allerdings nicht verbindlich festgeschrieben, aber notwendig, um das Gymnasium dreizügig einzurichten. Nur dadurch hätten Schule und Schulträger eine Planungssicherheit. KTA Dr. Scharf merkt weiter an, dass auch eine völlig freie Schulwahl in der Stadt Lüneburg seit Jahrzehnten nicht mehr gewährleistet sei. Käme eine Schule allerdings aufgrund ihres besonderen Angebotes in Betracht, sollte den Eltern durchaus die Möglichkeit eingeräumt werden, über eine Ausnahmegenehmigung ihr Kind auf diese Schule zu schicken.

Für ein Gymnasiums in Bleckede sei es an der Zeit Kernkollegium und eine Schulleitung vorzustellen, nur dadurch erhalte die Schule auch Konturen. Ferner gehöre dazu, dass sich die erste gewählte Elternvertretung mit dem Kernkollegium, der Schulleitung und dem Förderverein zusammensetze, um ein mögliches Angebot für die neu einzurichtenden Klassen zu erarbeiten.

KTA Dr. Scharf sagt, er sei auch weiterhin gegen die flächendeckende Einrichtung von Schulbezirken. Allerdings müsse in einer solchen Situation, wie sie hier vorliege, der neu einzurichtenden Schule Schützenhilfe gegeben werden, damit sie sich etablieren könne. Die Schule würde recht bald an Attraktivität gewinnen, da nicht nur die Stadt Bleckede sondern auch die Umlandgemeinden hinter dem Gymnasium Bleckede stehen würden. Er hoffe auf eine positive Entscheidung, um für den ländlichen Bereich letztlich eine gute Entscheidung herbeiführen zu können.

 

Die Frage, ob ein Schulbezirk eingerichtet werden müsse oder nicht, sei laut KTA Nahrstedt weiterhin strittig. Er führt aus, dass das Gymnasium errichtet werden müsse, um das Bildungsangebot im östlichen Landkreis zu verstärken. Dieses sei nach seiner Auffassung allerdings auch ohne Schulbezirke möglich. Auch die Elternbefragung habe deutlich gemacht, dass das Gymnasium auch ohne einen Schulbezirk lebensfähig sei. Aufgrund der Elternbefragung sei von Anfang an von mindestens 65 Schülerinnen und Schülern auszugehen. Dieses entspreche zwar nicht der benötigten Schülerzahl von 81 für eine Dreizügigkeit, mit der erwarteten Schülerzahl könnten allerdings drei Klassen gleichzeitig eingerichtet werden. Der Landrat spreche laut KTA Nahrstedt immer von einem Zwang der Dreizügigkeit und dass ein Schulbezirk notwendig sei, um ausreichend Schüler für das Gymnasium zu bekommen. Zudem sage er, dass nicht sichergestellt sei, dass das Gymnasium dreizügig werde und eine Genehmigung für eine Oberstufe bekomme, wenn kein Schulbezirk eingerichtet werde. KTA Nahrstedt sagt, dass wenn mit einer Zweizügigkeit begonnen werde, von vornherein bekannt sei, dass es keine Oberstufe geben werde. Das Land würde einer solchen Schule auch nicht zustimmen. Eine Rücksprache mit dem Kultusministerium habe ergeben, dass die den dortigen Planungen zugrunde liegenden Schülerzahlen vom Juli 2004 stammen. Neuere Zahlen lägen den Schulbehörden nicht vor. Es würde demnach mit völlig veralterten Zahlen gearbeitet. Zudem habe das Kultusministerium mitgeteilt, dass ein Gymnasium auch dann zweizügig genehmigungsfähig sei, wenn es die Tendenz zur Dreizügigkeit aufweise. Ein solches Gymnasium sei beispielsweise im vergangenen Jahr in Lemwerder genehmigt worden. Für KTA Nahrstedt sei fragwürdig, warum ein Schulbezirk dort eingerichtet werden solle, wo die Eltern im großen Einvernehmen gesagt hätten, dass sie ihr Kind auf dieses Gymnasium schicken werden. Er schlage daher vor, der Errichtung des Gymnasiums in Bleckede zuzustimmen, jedoch die Einrichtung eines Schulbezirkes abzulehnen. Oder aber das Gymnasium werde als erste Ganztagsschule eingerichtet. Dann werde ebenfalls kein Schulbezirk benötigt.

 

Die Begründung der Grünen-Kreistagsfraktion wolle KTA Sprinz unter das Motto:„Politik ist Gestaltung für alle – Was heißt das?“ stellen. Dieses Motto bedeute auch eine Abwägung. So sei zu entscheiden, was für die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Lüneburg das Beste sei. Die Grünen wollen Bildung in die Fläche bringen. Die von der Landesregierung vorgegebenen schulpolitischen Rahmenbedingungen seien zur Kenntnis genommen worden und jetzt stünden sie vor der Entscheidung entweder ein Schulbezirk oder gar kein Gymnasium in Bleckede. KTA Sprinz sagt weiter, dass die Grünen sich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen hätten, einem zeitlich befristeten Schulbezirk zuzustimmen. Grund dafür sei u.a. dass die Übergangsquoten im Großraum Bleckede katastrophal niedrig seien. So spiele nach ihrer Einschätzung die Entfernung zum nächsten Gymnasium eine entscheidende Rolle. Dieses müsse geändert und das Bildungsangebot in der Fläche aufgestockt werden. Sie betone, dass weiterhin der Genehmigungsvorbehalt des Landes Niedersachsen mit der klaren Aussage gelte, dass ein Gymnasium in Bleckede nur durch Einrichtung eines Schulbezirkes machbar sei.

 

KTA Bohm sagt, dass auch die FDP-Kreistagsfraktion sich einen Ruck für einen zeitlich befristeten Schulbezirk gegeben habe. Um ein Gymnasium in Bleckede nun endlich auf den Weg zu bringen, habe die Fraktion ihre Bedenken zurückgestellt. Sie appelliere an die Verwaltung, wenn Neetzer und Dahlenburger Eltern und Kinder den Wunsch äußerten, ein anderes als das Bleckeder Gymnasium zu besuchen, großzügig zu verfahren.

 

Der Landkreis Lüneburg sei, so KTA Hoppe einer der wenigen Landkreise in Deutschland, der künftig an Bevölkerung zunehme. So werde statistisch gesehen in den nächsten 10 Jahren mit einem Zuwachs von rund 20.000 Einwohnern gerechnet. Dieses bedeute, dass auch auf dem schulischen Sektor etwas getan werden müsse. Wenn bereits von überfüllten Schulen insbesondere im Bereich der Gymnasien gesprochen werde, müsse schon jetzt gehandelt werden. Über ein Gymnasium in Bleckede werde bereits seit Jahren beraten und diskutiert, wurden Alternativen überprüft, Elternbefragungen durchgeführt, Konzepte vorgelegt, geprüft und abgewägt. Hauptargument für ein Gymnasium Bleckede sei ein flächendeckendes gerechtes Bildungsangebot zu schaffen, das den Kindern im Ostkreis ähnliche Bildungschancen einräume, wie übrigen Landkreis. So sei der Kreistag verpflichtet, Chancengleichheit zu schaffen. Er bitte im Interesse eines Gymnasiums zu beschließen. Und dieses könne nur mit Schulbezirken errichtet werden. Für ein Gymnasium Bleckede würden bereits Klassenräume freistehen, alle im Bau befindlichen Gebäude, wie beispielsweise Dreifeldsporthalle, Lernschwimmbecken könnten an keinem anderen Schulstandort geboten werden.

 

KTA Perschel sagt, das Hauptproblem liege in der Festsetzung eines Schulbezirkes. Die Befürchtungen des Bernhard–Riemann–Gymnasiums seien unbegründet, da das Einzugsgebiet mit 30.000 Einwohnern für dieses Gymnasium groß genug sei. So bringe es der Bereich Bleckede mit 10.000 Einwohnern, Dahlenburg mit 6.500 und Neuhaus mit 5.500 ohne Teile der Samtgemeinde Ostheide auf 22.000 Einwohner. Beide genannten Bereiche würden insgesamt 52.000 Einwohner ergeben. Dieses sei die Einwohnergröße des Landkreises Lüchow – Dannenberg. Dort gebe es in Dannenberg und in Lüchow jeweils ein dreizügiges Gymnasium, darüber hinaus eine KGS in Clenze. Die voraussichtlichen Schülerzahlen würden in Bleckede eine Dreizügigkeit hergeben. Es sei aber fraglich, ob ein Schulbezirk eingerichtet werden müsse und wenn, ob die Gemeinden Neetze und Thomasburg dazu kommen müssten. Er gebe zu Bedenken, dass das Ergebnis der Elternbefragung zu respektieren sei. Die Orte, die sich gegen einen Schulbezirk ausgesprochen hätten, sollten herausgenommen werden. Er selbst habe sich eindeutig gegen die Einrichtung von Schulbezirken ausgesprochen.

 

KTA Kamp sagt, dass die Diskussion nicht mehr darum gehe, ein Gymnasium einzurichten oder nicht, sondern es gehe nur noch um die Einrichtung des Schulbezirkes. Es sei falsch, dass das Gymnasium ohne Schulbezirk nicht eingerichtet werden könne. Richtig sei, dass das Gymnasium Bleckede nur ohne Schulbezirk eine Chance hätte. So würden bundesweit Schulbezirke abgeschafft, da man erkannt habe, dass die Qualität im Vordergrund stehen müsse. Für die Eltern im Ostkreis sei nicht einsehbar, dass alle anderen Kinder die freie Schulwahl hätten. Er spreche deshalb von einer „Zwangsschule im Ostkreis“. Dieses verstoße gegen den Gleichheitsgrundsatz. KTA Kamp sagt, er habe die Vermutung, dass dieser Schulbezirk nur der Einstieg in weitere Schulbezirke sei. Er könne nicht verstehen, warum in Bleckede noch keine KGS mit einem gymnasialen Zweig installiert sei. Diese Chance sei bereits vor Jahren verpasst worden. Auch der Antrag der SPD vor zwei Jahren im  Rahmen der Schulstrukturreform ein Gymnasium in Bleckede zu errichten, sei abgelehnt worden. Laut KTA Kamp werde das Gymnasium Bleckede mit einem Schulbezirk zum Scheitern verurteilt.

 

LR Fietz nimmt Bezug auf die Ausführungen von KTA Nahrstedt und sagt, dass das Nds. Schulgesetz zwischenzeitlich von der Landesregierung dahingehend geändert worden sei, dass die Schulträger Schulbezirke einführen können und nicht mehr Schulbezirke einzuführen haben. Der Landkreis Lüneburg sei im ehemaligen Regierungsbezirk der einzige Landkreis, der bisher keinen Schulbezirk eingeführt habe. LR Fietz führt weiter aus, dass die Einrichtung eines Schulbezirkes für das Gymnasium Bleckede ein legitimes Mittel sei, um zumindest zeitweise Schülerströme zu regulieren und einer neuen Schule, wie sie hier geplant sei, einen Start in die Zukunft zu ermöglichen. Die Einrichtung einer KGS in Bleckede sei für ein eigenständiges Gymnasium keine adäquate Alternative. Er verdeutlicht nochmals, dass es ein Gymnasium Bleckede ohne die Einrichtung eines zeitlich befristeten Schulbezirkes nicht geben wird. Den Vorgaben der Landesschulbehörde sei Folge zu leisten. Er appelliere an alle Kreistagsabgeordneten, der Schule eine Chance zu geben. Ansonsten gebe es zum 01.08.2006 kein Gymnasium in Bleckede.

 

KTA Schumann – Schilling sagt, dass ihre Partei zunächst gegen befristete Schulbezirke gewesen und der Ansicht gewesen sei, dass eine Außenstelle ausreiche. Inzwischen liege das Schreiben der Landesschulbehörde vor, in dem es heiße, dass ein Gymnasium in Bleckede nur mit einem befristeten Schulbezirk möglich sei. Anderenfalls müsse man zu einem Gymnasium in Bleckede Nein sagen. Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung sei es bereits vor Jahren um eine Außenstelle in Bleckede gegangen. Diese habe man leider nicht installiert bekommen. Heute habe man die Chance ein Gymnasium auf Dauer zu installieren.

 

KTA Hornig berichtet, dass Kultusminister Busemann bei einem Besuch in der vergangenen Woche von Eltern gefragt worden sei, wie er zu Schulbezirken bei einem neu zu errichtenden Gymnasium stehe. Busemann habe daraufhin geantwortet, dass diese Frage eine Sache der zuständigen Gebietskörperschaft, also des Landkreises Lüneburg, sei. Ein zweizügiges Gymnasium sei auf weitere Nachfrage durchaus genehmigungsfähig. Es habe allerdings im Raum gestanden, was Zweizügigkeit heißt. Dieses bedeute, wenn tatsächlich nur ein zweizügiges Gymnasium eingerichtet werde, sei dieses nur von Klasse 5 – 10 ohne eine Oberstufe zulässig. Gleiches sei in Lemwerder der Fall.

 

KTA Staudte sei sicher, dass keiner im politischen Raum gerne Schulbezirke haben wolle. Es würde aber auch Einigkeit bestehen, dass die Schulsituation im Ostteil des Landkreises zu verbessern sei. Es sei richtig, dass die Möglichkeit für ein zweizügiges Gymnasium ohne Schulbezirke bestehe. Dieses sei jedoch die denkbar schlechteste Alternative. Eine Zweizügigkeit würde nichts anderes bedeuten als eine Außenstelle, zu der Lehrer stundenweise abgeordnet würden. Eine solche Schule hätte niemals die Möglichkeit ein eigenes Profil zu entwickeln. Mit einer Zweizügigkeit würde bereits heute eine Oberstufe unmöglich gemacht werden. Zudem seien die Gymnasien im Landkreis überlaufen. Erst wenn die Raumsituation auf Dauer entspannt würde, gebe es wieder eine Konkurrenz. KTA Staudte verdeutlich, dass heute für einen zeitlich befristeten Schulbezirk gestimmt werde und nicht für die generelle Einführung von Schulbezirken.

 

KTA Nahrstedt sagt, ihm liege der Erlass vor, wonach ohne eine Schulbezirksfestlegung eine zweizügige Führung des Gymnasiums nicht gewährleistet sei. Heute sei allerdings eine Zweizügigkeit ohne Schulbezirke machbar. Es sei egal, ob das Gymnasium zwei- oder dreizügig eingerichtet werde, es könne davon ausgegangen werden, dass zunächst nur der Sekundarbereich I – Bereich genehmigt würde. Die Schülerzahlen und das Ergebnis der Elternbefragung würden zeigen, dass ein Gymnasium ohne Schulbezirke zu befürworten sei.

 

Es sei nicht in Ordnung, so KTA Stange, dass die Eltern gegeneinander ausgespielt würden. Die Bleckeder Eltern, die für einen Schulbezirk seien, würden vermutlich eines Tages ihr Kind aufgrund des Schulprofils auf eine andere Schule schicken wollen. Es sei bekannt, dass es bereits jetzt Mittel und Wege gebe, sein Kind an einer anderen Schule anzumelden. KTA Stange appelliere den Versuch zu wagen, ohne Schulbezirke abzustimmen. Das Gymnasium in Bleckede würde seinen Weg machen.

 

Laut KTA Kaidas sei hinreichend bekannt, dass ein zweizügiges Gymnasium nicht genehmigungsfähig sei. Es solle ein qualitatives Gymnasium geschaffen werden, in dem die Schüler von Anfang bis Ende beschult würden. Er bittet zu berücksichtigen, dass es sich hier um eine Entscheidung für die Region handele. Vor Ort werde ein breiteres schulisches Angebot zur Verbesserung der Situation benötigt. Dieses beinhalte auch die Gemeinde Amt Neuhaus.

 

Dass das Gymnasium Bleckede lebensfähig sei, bezweifele KTA Nickel nicht. Das Gymnasium müsse allerdings erstmal errichtet werden. Er könne all diejenigen verstehen, die gegen die Einrichtung von Schulbezirken seien. Es müsse aber klar sein, dass es dann kein Gymnasium in Bleckede gebe.

 

KTA Danzenbächer sagt, dass es heute Anlass zur Freude geben werde, da endlich das Gymnasium Bleckede auf den Weg gebracht und sich der Kreistag einstimmig für das Gymnasium in Bleckede ausspreche werde. Dieses hätte zuletzt in der Sitzung des Schulausschusses stattgefunden und er gehe davon aus, dass dieses heute auch so bestätigt werde. Für das für und wieder eines Schulbezirkes gebe es eine Menge Argumente. KTA Danzenbächer sagt, er wolle sich nicht positionieren, da er davon ausgehe, dass man das mit einem Schulbezirk so oder so handhaben könne. Er halte es aber ausdrücklich nicht für richtig, dass der Landrat auftrete und sage, es gebe keine Genehmigung für ein Gymnasium ohne Schulbezirk. Dieses werde man, so KTA Danzenbächer sehen, wenn ein Beschluss vorliege. Gebe es heute keine Mehrheit für einen Schulbezirk, sei fraglich, was der Landrat dann machen wolle. Gerade die Verfügung der Bezirksregierung habe deutlich gemacht, dass man von völlig falschen Zahlen ausgehe. So werde von völlig anderen Übergangszahlen ausgegangen. Ferner habe es auch deutlich gemacht, dass ein Schulbezirk nur deshalb gefordert werde, weil das Land Probleme mit der Lehrerversorgung habe. Die Lehrerversorgung an den Schulen des Landes sei derart eklatant und die versprochenen 2.500 Lehrer seien längst alle durch Pensionierungen, steigende Schülerzahlen etc. aufgesogen worden. Mitte Dezember 2003 wollte man der Landesregierung helfen, in dem ein kleines System aufgebaut wurde, was vielleicht mehr Lehrer schlucke, als der Landesregierung lieb sei. Heute, wo entsprechende Zahlen vorliegen und die Befragungen sehr deutlich gemacht haben, dass es für diese Schule einen sehr starken Zulauf geben werde, der ohne weiteres für 3 Klassen ausreiche, gehe das alles. KTA Danzenbächer sagt, er halte dieses für nicht glücklich. Selbst wenn es heute keinen Beschluss geben werde, müsse versucht werden, dieses Gymnasium auf den Weg zu bringen. Insofern halte er das nicht für gut, solche Schreckgespenster aufzubauen. Das Gymnasium habe gerade deshalb eine gute Chance, wenn frühzeitig ein Aufbauleiter eingestellt werde, der engagiert und qualifiziert an seine Arbeit gehe und der für diese Schule werbe. Und egal ob mit oder ohne Schulbezirk, würde es diesem gelingen, die Schule mindestens dreiklassig – wovon  mittelfristig auszugehen sei - zu führen. Für die Eltern sei es das Wichtigste, wenn sie wissen, dass hier eine Schule ihren Betrieb aufnehmen würde, die von engagierten Leuten gemacht werde. Es werde daher auch immer wieder betont, dass schnell ein Aufbauleiter bestellt werden solle. Sobald dieser da sei, sei auch KTA Danzenbächer guten Mutes, dass diese Schule ihren Weg machen und die Eltern auch ihre Kinder dort hinschicken werden. Auch gehe er, so KTA Danzenbächer, davon aus, dass Eltern aus Neetze ihre Kinder auf freiwilliger Basis in das Gymnasium Bleckede schicken werden. Die Schule sollte nicht nur unter den Stern gestellt werden, dass nur mit einem Schulbezirk ein Erfolg zu erreichen sei.

 

LR Fietz antwortet, dass allen die Verfügung der Bezirksregierung vom 16.08.2004 bekannt sei. Er zitiere auf Seite 5 „Unter der Voraussetzung, dass der Kreistag eine verbindliche Schulbezirksfestlegung entsprechend Ziffer 1 Nummer 5 durch Satzung beschließt, stelle ich meine Genehmigung gem. § 106 (1) und (6) NSchulG hiermit vorsorglich in Aussicht.“ Es sei also kein Schreckgespenst, was er aufweise, sondern es sei die Sicht der Verwaltung. Auf nichts anderes berufe er sich. Er wiederhole daher, dass wenn die Auflage der Landesschulbehörde nicht eingehalten, ein Gymnasium in Bleckede nicht genehmigt werde.

 

EKR Dr. Porwol sagt, dass, wie der Beschlussvorlage zu entnehmen sei, über 5 Punkte in Zusammenhang mit der Neueinrichtung eines Gymnasiums Bleckede abzustimmen sei. Diese Abstimmungsreihenfolge sei so einvernehmlich im Schul- und Kreisausschuss festgelegt worden. Er bittet daher – wie bereits im Schul- und Kreisausschuss - einzeln über die Punkte abzustimmen. Insbesondere bei den Abstimmungspunkten 3 und 4, die von der Begrifflichkeit her etwas missverständlich seien, würde er noch mal eine separate Erläuterung geben.

 

Vors. Schulze lässt zunächst über die Punkte 1 und 2 der Beschlussempfehlungen des Kreisausschusses abstimmen.

 

Bezüglich Ziffer 3 liege, laut EKR Dr. Porwol, ein Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vor. Demnach solle bei dem einzurichtenden eigenständigen Gymnasium in Bleckede kein Schulbezirk eingerichtet werden. Es gebe eine Beschlussempfehlung des Kreisausschusses, der diesen Antrag der SPD ablehne, somit dem Kreistag also eine Ablehnung vorschlage. Es sei darüber diskutiert worden, ob über die Beschlussempfehlung des Kreisausschusses oder über den Antrag der SPD abgestimmt werden solle. Da die Frage des Gymnasiums und des Schulbezirkes so wichtig sei, habe Einigkeit bestanden, keine Debatte über die Geschäftsordnung zu führen. Man habe sich daher dafür entschieden, über den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion und nicht über die Beschlussempfehlung des Kreisausschusses abzustimmen. EKR Dr. Porwol sagt, es sei nun wie folgt abzustimmen: „Es gibt den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion, der wie folgt lautet „Für das ab dem Schuljahr 2006/2007 einzurichtende eigenständige Gymnasium in Bleckede wird kein Schulbezirk eingerichtet.“ Wer keinen Schulbezirk wolle, so wie es die SPD beantragt habe, müsse jetzt mit Ja stimmen. Wer einen Schulbezirk wolle, müsse mit Nein stimmen.“

 

KTA Nahrstedt beantragt für die SPD-Kreistagsfraktion geheime Abstimmung.

 

KTA Kaidas bittet zu prüfen, ob dieser Antrag rechtmäßig sei. Es sei zu klären, ob in der laufenden Abstimmung der Tagesordnung die Möglichkeit bestehe, eine geheime Abstimmung zu machen.

 

EKR Dr. Porwol sagt, er sehe hier keine Bedenken gegen die Zulässigkeit.

 

Abstimmung über den Antrag von KTA Nahrstedt:

„Zu Ziffer 3 des Tagesordnungspunktes 4 wird geheime Abstimmung beantragt.“

 

Beschluss:

Dem Antrag wird zugestimmt.

 

Abstimmungsergebnis: mit Stimmenmehrheit

 

KTA Kaidas bittet die Verwaltung nochmals in aller Deutlichkeit dem Gremium zu erläutern, wie die Stimmzettel für die geheime Wahl aussehen und zu verstehen seien.

 

Hierzu erläutert EKR Dr. Porwol, dass oben auf dem Stimmzettel der Antrag der SPD-Fraktion stehe. Darunter seien drei Spalten: Ja, Nein und Enthaltung. Wer wie die SPD-Kreistagsfraktion keinen Schulbezirk wolle, müsse diesen Antrag mit Ja unterstützen und entsprechend Ja ankreuzen. Wer sagt, es werden Schulbezirke gebraucht, müsse den Antrag ablehnen und mit Nein stimmen.

 

Für die geheime Abstimmung benennt Vors. Schulze von jeder Fraktion einen Stimmenzähler:

 

-          Für die CDU-Kreistagsfraktion:               KTA Günter Dammann

-          Für die SPD-Kreistagsfraktion:               KTA Nicole Schulze

-          Für die GRÜNE–Kreistagsfraktion:          KTA Miriam Staudte

-          Für die FDP–Kreistagsfraktion:               KTA Joachim Dahms

 

Zu Ziffer 4 des Beschlussvorschlages erläutert EKR Dr. Porwol müsse, nach dem der Kreistag gesagt habe, keinen Schulbezirk wollen wir nicht, die Konsequenz gezogen werden, dass ein Schulbezirk gewollt sei. Es sei daher nun über die Beschlussempfehlung der Verwaltung: „Für das ab dem Schuljahr 2006/2007 einzurichtende eigenständige Gymnasium in Bleckede wird ein Schulbezirk eingerichtet“ abzustimmen. Wer daher für die Einrichtung dieses Schulbezirkes sei, müsse mit Ja stimmen, wer gegen die Einrichtung eines Schulbezirkes ist, mit Nein.

 

KTA Kaidas beantragt geheime Abstimmung.

 

Abstimmung über den Antrag von KTA Kaidas:

„Zu Ziffer 4 des Tagesordnungspunktes 4 wird geheime Abstimmung beantragt.“

 

Beschluss:

Dem Antrag wird zugestimmt.

 

Abstimmungsergebnis: mit Stimmenmehrheit

 

Vors. Schulze beruft die bisherigen Stimmenzähler erneut.

 

-55-

 

 

Vors. Schulze ruft anschließend den Tagesordnungspunkt 19 „Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vom 09.08.2005 (Eingang 11.08.2005); Aufnahme der Samtgemeinden Hitzacker und Dannenberg in den Landkreis Lüneburg (Vorlage Nr. 2005/175) auf.

 

Die Sitzung wird im Anschluss an den Tagesordnungspunkt 19 unterbrochen und am Montag, 10.10.2005 in Lüneburg, Ritterakadamie fortgesetzt.

 

 

Beschluss:

Beschluss:

1.  Abstimmungsergebnis: 51:2

     Bei der Landesschulbehörde wird beantragt, ab dem Schuljahr 2006/2007 ein eigenständiges Gymnasium Bleckede einrichten zu können.

2.  Abstimmungsergebnis:51:2

     Die Verwaltung des Landkreises hat umgehend folgende Aufgaben umzusetzen:

     a)  Gemeinsam mit der Gesamtkonferenz des eigenständigen Gymnasiums Bleckede soll die Verwaltung darauf hinwirken, dass für die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern möglichst schnell ein Ganztagsangebot eingerichtet wird.

     b)  Um den Aufbau des Gymnasiums in Bleckede zu organisieren wird die Landesregierung gebeten, schnellstmöglich eine/n Schulleiter/in zu bestellen.

     c)  Der Raumbedarf in den nächsten Jahren sowie die Finanzierung über die Kreisschulbaukasse für ein dreizügiges Gymnasium ist dem Kreistag kurzfristig zur Entscheidung vorzulegen.

     d)  Weiterhin soll die Landkreisverwaltung von der Landesregierung fordern, den zusätzlichen Lehrerbedarf für ein Ganztagsangebot zu sichern.

3.  Auf Antrag erfolgt geheime Abstimmung über den Antrag der SPD – Kreistagsfraktion, für das ab dem Schuljahr 2006/2007 einzurichtende Gymnasium in Bleckede keinen Schulbezirk einzurichten.

     Bei einem Abstimmungsergebnis von

     25 Stimmen für den Antrag

     27 Gegenstimmen

      1 Enthaltung

     wird der Antrag abgelehnt.

     Anlage: - Zählliste -

4.  Auf Antrag wird geheim abgestimmt.

     Abstimmungsergebnis: 28 ja, 23 nein, 1 Enthaltung, 1 ungültige Stimme

     Anlage: - Zählliste -

     Für das ab dem Schuljahr 2006/2007 einzurichtende eigenständige Gymnasium in Bleckede wird ein Schulbezirk eingerichtet.

5.  Abstimmungsergebnis: einstimmig

     Als Genehmigungsvoraussetzung für die Einrichtung eines eigenständigen Gymnasiums in Bleckede zum 01.08.2006 wird die Schulbezirkssatzung mit folgender Änderung beschlossen:

     § 1

     statt „soweit Schülerinnen und Schüler die GS Neetze besuchen“

     jetzt „(Einzugsbereich der GS Neetze)“

     § 3

     ... Sie tritt spätestens mit Ablauf des Schuljahres 2011/2012 außer Kraft.

 

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