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Abstimmung per Handzeichen in einer Kreistagssitzung.

Auszug - Gewerbliche Entwicklung im Landkreis Lüneburg  

Sitzung des Ausschusses für Erneuerbare Energien, Raumordnung und Klimafolgenanpassung
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Erneuerbare Energien und Klimafolgenanpassung Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Mi, 21.08.2019    
Zeit: 15:00 - 16:40 Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungssaal
Ort: Sitzungssaal Kreisverwaltung, Auf dem Michaeliskloster 4, 21335 Lüneburg
2019/210 Gewerbliche Entwicklung im Landkreis Lüneburg
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Berichtsvorlage
Verantwortlich:Schlag, Lena Eileen
Federführend:Regional- und Bauleitplanung Bearbeiter/-in: Blanke, Nicole
Produkte:21.1. 511-000 Räumliche Planungs- und Entwicklungsmaßnahmen
 
Wortprotokoll
Beschluss

 

AV KTA Stoll begrüßt Herrn Linde von der IHK Lüneburg-Wolfsburg sowie Herrn Voigts von der Wirtschaftsförderungs-GmbH für Stadt und Landkreis Lüneburg.

 

Herr Linde trägt zur gewerblichen Entwicklung im Landkreis vor. Die Präsentation ist dem Protokoll beigefügt.

 

Beratendes Mitglied Stilke weist darauf hin, dass der Zeithorizont der IHK-Standortumfrage, der bis 2025 reicht, kürzer ist als der Planungshorizont des neu aufzustellenden RROPs. Hier müsse eher bis 2030 gedacht werden.

 

KTA Rehfeldt sieht aufgrund der Bemühungen des Landkreises um den flächendeckenden Ausbau der Breitbandversorgung diesbezüglich keine Einschränkungr die Gewerbeentwicklung. Konflikte seien im Bereich des Flughafens auszumachen, wo die Hansestadt Lüneburg eine Ausweisung als Industriestandort anstrebe. Er bittet Herrn Linde um eine Einschätzung, inwiefern der Neubau der Arena eine Konkurrenz zu existierenden Standorten oder ein wichtiges Leuchtturmprojekt für die Region darstelle.

 

Herr Linde erklärt, dass die Existenz von Kultureinrichtungen für Unternehmen ein sehr wichtiger Aspekt für die Fachkräftegewinnung sei. Hinsichtlich des Flughafens sei ihm nicht bekannt, inwiefern ein Bedarf zur Weiternutzung als Flughafen bestehe. Ein Bedarf an Gewerbeflächen sei in der Region jedoch klar zu erkennen.

 

KTA Dziuba-Busch erkundigt sich, inwiefern die Ergebnisse hinsichtlich der Art des Gewerbes zu unterscheiden sind, da produzierendes Gewerbe, Bürostandorte oder Landwirtschaft unterschiedliche Anforderungen haben.

 

Herr Linde antwortet, dass generell ein stärkerer Fokus auf die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region auch im Landkreis erforderlich sei. Die Beschäftigungsentwicklung habe mit dem Zuzug trotz aller Erfolge nicht Schritt gehalten. Die Steuerungs- und Entscheidungsmöglichkeiten dazu sollten genutzt werden. Die Wirtschaft begrüße, dass das Thema in die Agenda des Landkreises aufgenommen worden sei.

 

KTA Dr. Bonin verweist auf große Gewerbeflächenreserven etwa im Amt Neuhaus, die jedoch wenig nachgefragt werden. Einige Gewerbeflächen werden heute zum Teil schon anderweitig genutzt. Rein zahlenmäßig sei der Flächenbedarf zu decken, jedoch ssten verstärkt Gewerbeflächen im gesamten Verflechtungsbereich neburgs (Bereich des Stadtbusses) geschaffen werden. Kirchgellersen etwa liegeher am Rathaus neburg als bestimmte Bereiche der Hansestadt. Da sei das RROP ein wichtiges Instrument. Der Bedarf an Gewerbeflächen im Verflechtungsbereich sse quantifiziert werden.

 

KTA Plaschka stimmt zu, dass Gewerbeflächen in Bereichen wie dem Amt Neuhaus, die nicht nachgefragt werden, nicht sinnvoll sind.

 

LR Nahrstedt ergänzt, dass bei der gewerblichen Entwicklung im Amt Neuhaus auch Schutzgebiete zu beachten seien.

 

KTA Plaschka weist darauf hin, dass die meisten Arbeitsplätze in kleineren und mittleren Betrieben gestellt werden. Großunternehmen wie etwa Amazon in Winsen seien zwar viel in der Presse, ten aber vor allem Arbeitsplätze mit geringem Lohn.

 

KTA vermann verweist auf die Bedeutung der A39. Gewerbegebiete sollten aufgrund der Verkehrsbelastung an den Hauptverkehrsachsen angebunden werden. Hier solle die Regionalplanung entsprechende Festlegungen treffen, um die Bedarfe zu befriedigen.

 

Herr Voigts trägt zum Gewerbeflächenkonzept GEFEK für die Metropolregion Hamburg mit Schwerpunkt auf den Betrachtungsraum Landkreis Lüneburg vor. Die Präsentation ist dem Protokoll beigefügt.

 

AV KTA Stoll fragt, inwiefern davon auszugehen ist, dass eine Reaktivierung der Bahnstrecke Richtung Bleckede Auswirkungen auf die Standortwahl der Unternehmen tte und den Ostlandkreis stärken würde.

 

Herr Voigts erklärt, dass interessierte Unternehmen in erster Linie Standorte in der Nähe Lüneburgs nachfragen und trotz geringerer Preise kaum bereit sind, an periphere Standorte zu gehen, da dort dauerhafthere Verkehrs- bzw. Betriebskosten anfallen. Auch eine bessere Busanbindung oder eine Bahnanbindung dürfte nicht zu einer Ansiedlung in Bleckede führen. Die Verbesserung der Anbindung sei jedoch für die Einwohner peripherer Orte wichtig, um zügig zum Arbeitsplatz an zentraleren Standorten zu kommen. Eine gute ÖPNV-Anbindung wird von den Unternehmen gewünscht, um den Mitarbeitern ein Pendeln zum Arbeitsplatz zu ermöglichen.

 

Herr Voigts erklärt auf Nachfrage von KTA Dziuba-Busch, dass nur wenige Unternehmen explizit eine besondere Energie- oder Wasserversorgung nachfragen; für den Mittelstand seien in der Regel andere Standortfaktoren wichtig.

 

KTA Dziuba-Busch erkundigt sich nach der Relevanz von Brachflächen.

 

Herr Voigts erläutert, dass der Bestand an Brachflächen nicht quantifiziert werdennne. Die Unternehmen halten Reserveflächen für eventuelle Betriebserweiterungen bewusst vor. Bei Insolvenzen werden solche Flächen von der WLG vermarktet. So wurde etwa die Fläche von Pickenpack an ein Nachbarunternehmen vermittelt.

 

KTA Dziuba-Busch fragt, inwiefern bei Brachflächen Naturschutz auf Zeit relevant sei. Dieser nne gegebenenfalls einer späteren Weiterentwicklung entgegenstehen. Bei einer zwischenzeitlichen ökologischen Aufwertung von Flächen sollte eine gewerbliche Wiedernutzung vom Naturschutz zugelassen werden.

 

KTA hringer verweist auf die geplante Wohn- und Gewerbeentwicklung in Scharnebeck bei guter verkehrlicher Anbindung und fragt nach einer Einschätzung zu den Vermarktungschancen.

 

Herr Voigts erklärt, dass das Gewerbegebiet Scharnebeck aufgrund der guten Infrastruktur über das lokale Gewerbe hinaus interessant sei.

 

LR Nahrstedthrt aus, dass für den Landkreis eine gewerbliche Entwicklung nicht nur im direkten Umfeld von Lüneburg wichtig sei. So sollten etwa durch die gewünschte Bahnrevitalisierung Arbeitnehmer und Unternehmen auch an periphere Standorten geholt werden. Im Bereich Lüneburg seien nur noch wenige Gewerbeflächen vorhanden. Der Truppenübungsplatz etwa werde vom Bund nicht zur Verfügung gestellt. Einige Kommunen stehen einer gewerblichen Entwicklung kritisch gegenüber. Gegebenenfalls sollten attraktive Fläche im RROP festgelegt werden, auch wenn sie zurzeit von den Gemeinden oder dem Bund nicht gewünscht sind bzw. freigegeben werden. Die Breitbandversorgung werde in einem Jahr fast überall verfügbar sein. Größere Logistikansiedlungen seien r den Landkreis nicht interessant. Es sollten weitere Gewerbeflächen an ÖPNV-Strecken entwickelt werden, auch um damit einen Beitrag zur Verkehrsvermeidung zu leisten.

 

Herr Voigts erläutert, dass etwa der Bahnanschluss am Gewerbegebiet Radbruch von den Unternehmen positiv hervorgehoben wird, da die ÖPNV-Anbindung für Mitarbeiter zum Beispiel aus dem Raum Winsen und Hamburg von Vorteil sei. Auch das Gewerbegebiet Embsen / Melbeck könnte von der Bahnanbindung langfristig profitieren.

 

Herr Linde sieht für den Landkreis ein Nebeneinander von zentraleren / integrierteren und peripheren Standorten. Man könne bei guter Infrastruktur auch Standorte planerisch sichern, in denen eine Entwicklung perspektivisch offengehalten werden soll.

 

Beratendes Mitglied Stilke merkt an, dass beide Vorträge nicht berücksichtigen, dass entsprechend der UN-Nachhaltigkeitsziele mit Landnutzungen vorsichtiger umzugehen sei als in der Vergangenheit. Es sollte ein stärkerer Fokus darauf gelegt werden, nicht mehr genutzte Gewerbegebiet erneut einer gewerblichen Nutzung zuzuführen und Gewerbegebiete von anderen Nutzungen freizuhalten, die weniger hohe Anforderungen etwa an Abständen zu empfindlichen Nutzungen haben. Als Beispiel sei hier eine IT-Nutzung im Gewerbegebiet zu nennen. Es wäre wünschenswert, alle alten Standorte mit Vorbelastungen (etwa auch Truppenübungsplatz) zu prüfen, bevor neue Flächen in Anspruch genommen werden. Zudem sollten wertvolle Grünbereiche innerhalb von Gewerbegebieten erhalten werden.

 

KTA Christmann sieht einen Konflikt darin, dass Unternehmen zentrale Standorte bevorzugen, dort jedoch größere Abstandsflächen zu anderen Nutzungen erforderlich sind. Er fragt, ob zentralere Flächen nicht sogar verknappt werden müssten, um peripherere Standorte attraktiver zu machen. Der Flächenverbrauch nne gegebenenfalls reduziert werden, wenn weniger Entwicklungsbereiche für Unternehmen vorgehalten würden.

 

Herr Linde sieht keinen Dissens bzgl. des Flächensparziels. Die Deckung des von ihm dargestellten Bedarfs sei sicher eine Herausforderung. Wenn man mittel- bis langfristig eine harmonische Balance zwischen Arbeits- und Bevölkerungsentwicklung herstellen möchte, müssten Lösungen gefunden werden. In den letzten Jahrzehnten habe sich das Verhältnis von Arbeitsplatzentwicklung und Bevölkerungsentwicklung nicht verbessert. Die Verbesserung der Mobilität sei ein wichtiger Aspekt. Er sehe einen Grundkonsens darin, dass auch in Hinblick auf die Klimaschutzdiskussion den Einwohnern im Landkreis nicht nur Arbeitsplätze in Hamburg, sondern noch stärker als bisher auch im Landkreis geboten werden sollten.

 

LR Nahrstedt verweist auf die hohe Bedeutung Hamburgs mit dem Hafen als Arbeitgeber. Hier sei die Aufgabe, durch einen guten ÖPNV Autofahrten zu vermeiden. Zudem seien auch attraktive Arbeitsplätze in der Hansestadt neburg zu schaffen.

 

Herr Linde gibt zu bedenken, dass der Ausbau der Kapazitäten des ÖPNV bei verstärkter Nachfrage eine große Herausforderung sein dürfte.

 

KTA Plaschka erklärt in Erwiderung zu beratendem Mitglied Stilke, dass bei einer Vergrößerung von IT-Betrieben diese durchaus in Gewerbegebieten anzusiedeln seien. Auch würden ältere Gewerbegebiete gut weiter vermarktet.

 

KTA Rehfeldt erkundigt sich, wie die Bedarfe ermittelt und bedient werden.

 

Herr Voigts erläutert, dass Anfragen sowohl von Neugründungen als auch für Erweiterungen gestellt werden. Etwa 10% der Anfragen werden tatsächlich realisiert. Bisher konnten diese in den bestehenden Gewerbegebieten umgesetzt werden, es sei jedoch absehbar, dass Anfragen in Zukunft nicht mehr bedient werdennnen. Anfragen zu größeren Vorhaben, etwa aus dem Bereich Logistik mit Fchenansprüchen von 5 ha, seien von vornherein nicht zu bedienen. Ziel sollte es deshalb sein, eine größere Bandbreite von Gewerbeflächen zu entwickeln, die sowohl die lokale als auch überregionale Nachfrage berücksichtigt. Diese verändert sich jedoch entsprechend der allgemeinen Marktentwicklung.

 

Auf Nachfrage von KTA Rehfeldt erläutert Herr Voigts, dass die Pendlerzahl den Saldo angebe. Im Landkreis Lüneburg insgesamt übersteige die Anzahl der Auspendler die der Einpendler um etwa 10.000 Personen.

 

LR Nahrstedt erklärt, dass bei einer Attraktivitätssteigerung des Binnenschiffes zu wenig Gewerbeflächen am Elbe-Seitenkanal bestehen. Hier sei über eine Ertüchtigung von Häfen nachzudenken, wobei die Belange des Naturschutzes und auch der Landwirtschaft zu berücksichtigen seien.

 

KTA Hövermann weist auf die Erfahrung in Kirchgellersen hin, wo die für ortsansässige Betriebe ausgewiesene Gewerbefche von drei ha bereits überzeichnet sei. Es sei schwierig, in ortsnaher Lage bezahlbare Gewerbeflächen auszuweisen, da die Eigentümer mit Baulandausweisungen mehr Einnahmen erzielen könnten. Flächen in kommunaler Handnnten günstig angeboten werden. Bei weiteren Ausweisungen auch für Verlagerungen des lokalen Gewerbes sse man gegebenenfalls weniger ortsnahe Flächen entwickeln, da der Preisdruck der Baulandpreise dort nicht so hoch sei. Die Ausweisung von Gewerbeflächen sei heute auch wegen der langen Planungszeiträume eine große Herausforderung.

 

KRin Vossers fasst zusammen, dass für die Neuaufstellung des RROP ein Gesamtblick auf den Landkreis wichtig sei. Es sei zu überlegen, welche Zielsetzungen abzuleiten sind, wie Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Naturschutz miteinander zu verbinden sind. Hier gebe es keine einfache Lösung. Es sind Wachstums- und Entwicklungspotenziale aufzuzeigen. Das RROP biete die Möglichkeit, planerisch zu gestalten, ohne bei allen Themen eine tatsächliche Umsetzung vorschreiben zu können. Sie bittet die Ausschussmitglieder dies in den Fraktionen zu diskutieren und im Ausschuss wieder einzubringen.

 

AV KTA Stoll bedankt sich bei Herrn Linde und Herrn Voigts für die Vorträge und die Diskussion.

 

Beschluss:

 

Berichtsvorlage keine Beschlussfassung erforderlich

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 2019-08 - IHK Präsentation Gewerbeflächen entwickeln (990 KB)      
Anlage 2 2 19-08-20 WLG_Präsentation_Gewerbeflächen_Regionalplanung (2974 KB)      

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