Auszug - Anfrage der Fraktion DIE LINKE vom 08.09.2013 (Eingang: 09.09.2013); Häusliche Gewalt
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Wortprotokoll Beschluss |
LR Nahrstedt beantwortet die Anfrage wie folgt:
„Die Anfrage lautet „In Stadt und Landkreis gibt es pro Jahr ca. 250 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt, ca. 90% der Täter sind Männer. Die Anzeigen gehen in der Regel per Durchschrift an die Drobs und an die BISS-Beratung. Sofern eine Frau geschlagen oder bedroht wird und Kinder im Haushalt leben, geht auch ein Durchschlag an das Jugendamt. Dazu eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE zur Kreistagssitzung am 23.09.2013 zur häuslichen Gewalt mit der Bitte um schriftliche
Beantwortung.“
Antwort:
Die Fraktion hat einen Katalog von 15 Fragen vorgelegt und um statistisches Zahlenmaterial gebeten. Diese Statistikzahlen werden bei uns nicht erfasst. Der Aufwand hierfür stünde in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Der Landkreis Lüneburg, speziell der Fachdienst Jugendhilfe und Sport,
arbeitet bereits seit vielen Jahren mit verschiedenen Einrichtungen in Hansestadt und Landkreis Lüneburg zum Thema häusliche Gewalt zusammen.
Das Thema wird am „Runden Tisch gegen Gewalt in der Familie“ behandelt.
Am „Runden Tisch“ sitzen die Polizei, die Staatsanwaltschaft, das Familiengericht, die BISS-Beratungsstelle, die Opferberatungsstelle, das Frauenhaus, Vertreterinnen und Vertreter von Sozialraumbüros, der Diakonie, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich der Migrationsarbeit und die Jugendämter.
Der Arbeitskreis wird von Frau Tatge, Präventionsfachkraft der Polizeiinspektion Lüneburg und Frau Ullmann, Gleichstellungsbeauftragte von Hansestadt und Landkreis Lüneburg geleitet.
Nach der Statistik der BISS-Beratungsstelle für 2012 wurden dort 257 von der Polizei ermittelte Personen und 13 Selbstmelderinnen und Selbstmelder beraten.
90 % der von häuslicher Gewalt betroffenen Personen sind weiblich, bei den Tätern haben wir ein umgekehrtes Verhältnis. 89 % der Täter sind männlich.
In 249 Fällen leben Kinder im Haushalt der betroffenen Familien.
Das Jugendamt des Landkreises Lüneburg erhält regelmäßig Berichte über häusliche Gewalt durch die entsprechenden Polizeidienststellen.
Zuständig für die betroffene Familie sind die Bezirkssozialarbeiter. Durch
Kontaktaufnahme mit der betroffenen Familie erfolgt eine Risikoabschätzung zur Kindeswohlgefährdung.
Die Beratungsinhalte richten sich nach den speziellen Bedarfslagen der Familie und gehen vom reinen Beratungsangebot über die Verweisung an spezielle Beratungsangebote bis hin zur Gewährung von Jugendhilfeleistungen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes mit dem Spezialdienst „Kindesschutz, Erzieherische Hilfen und Sozialräume (KES) befassen sich regelmäßig in ihren Dienstbesprechungen mit dem Thema häusliche Gewalt.
Das Eckpunktepapier der Expertenkommission beim Landespräventionsrat
„Kinder misshandelter Mütter – Handlungsorientierung für die Praxis“ wurde ausführlich erörtert. Für den Herbst 2013 ist eine Konkretisierung des Eckpunktepapiers vorgesehen.“
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