Auszug - Brand auf dem Gelände des Unternehmens Zajons Bericht über den Sachstand durch den Gutachter Herrn Bogon und Vertreter des Landkreises Lüneburg
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Wortprotokoll Beschluss Abstimmungsergebnis |
Diskussionsverlauf:
Zu Beginn dieses Tagesordnungspunktes schildert Herr Kallweit kurz die Chronologie der Ereignisse aus Sicht der Kreisverwaltung:
Am 24.05.2012 hat sich ein Brand mit starker Rauchentwicklung in der Lagerhalle für Ersatzbrennstoffe des Unternehmens Zajons ereignet. Im Verlauf des Brandes wurde das Schulzentrum Embsen wegen der starken Rauchentwicklung vorsorglich geräumt. Noch am gleichen Tag hatte die Feuerwehr das Feuer unter ihre Kontrolle gebracht und die Rauchwolke war im Wesentlichen soweit abgeklungen, dass sie nicht mehr sichtbar war. In der Nacht zum 25.05.2012 soll es noch einmal zu einer starken Rauchentwicklung gekommen sein.
Am 25.05.2012 wurde von der Verwaltung als weitere Sofortmaßnahme eine Probenahme im Bereich des Schulzentrums Embsen (3 Bodenproben, 1 Wischprobe an nach Norden exponierter Eingangstür) durchgeführt und der Verschluss sämtlicher, das Betriebsgelände verlassende Leitungen/Kanäle veranlasst.
Nach den am 26.05.2012 vorliegenden ersten Ergebnissen der Löschwasseruntersuchung erfolgte durch das Gewerbeaufsichtsamt und die Verwaltung die sofortige Veranlassung, das Löschwasser aus den Becken abzupumpen und ordnungsgemäß zu entsorgen.
Am 28.05.2012 teilte der stellvertretende Gemeindebrandmeister der Einsatzleitstelle des Landkreises Lüneburg mit, dass das gesamte Feuer (Haupt- und Nachfeuer) um 10.:20 Uhr gelöscht sei.
Seit dem 29.05.2012 wurde das nachlaufende Löschwasser aufgefangen, abgepumpt und ordnungsgemäß entsorgt.
Am 30.05.2012 erfolgte eine weitere Ortsbegehung und es wurden notwendige Sofortmaßnahmen durch das Gewerbeaufsichtsamt, den vom Gewerbeaufsichtsamt beauftragten Gutachter und die Untere Wasserbehörde des Landkreises Lüneburg veranlasst. Es wurden Bodenproben aus den Becken entnommen, in die Löschwasser gelangt ist. Zur Abschätzung der Freisetzung von Dioxinen und Furanen wurde eine Wischprobe an der Hallenwand genommen.
Am 31.05.2012 wurden Bodenproben im westlichen Bereich entlang der Rauchfahne entnommen.
Die vollständigen Ergebnisse der Löschwasseruntersuchung lagen vor und ergaben, dass das Löschwasser mit Schadstoffen belastet ist (Schwermetalle/organische Verbindungen).
Die am 01.06.2012 vorliegenden Ergebnisse der Beprobung vom Schulzentrum Embsen wiesen keine erhöhte Dioxinbelastung aus.
Ein erstes Konzept des vom Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg beauftragten Gutachters lag am 02.06.2012 vor.
Anschließend wird das Untersuchungsergebnis von dem Gutachter Herrn Thomas Bogon vorgestellt:
Er erläuterte dem Ausschuss, wo und wie die Wasser-, Boden- und Wischproben genommen wurden. Wichtigste Erkenntnis: Dioxine wurden nicht gefunden auch keine perfluorierten Tenside (PFT) im Löschwasser. Dies wertete der als gute Nachricht, dadurch wird ein größerer Sanierungsaufwand bis auf einen Sickerteich vermieden.
Das Problem ist, dass sich in den Abfallbergen organische Anteile befinden, die anfangen zu gären und dabei Hitze entwickeln. Es wird vermutet, dass so das Feuer entstanden ist.
Um dies zukünftig zu verhindern, werden jetzt die Abfallberge mit Wasser gekühlt, sobald die Temperatur 75 Grad beträgt. Das dadurch kontaminierte Wasser wird aufgefangen und entsorgt.
Herr Oliver Opel von der Universität Lüneburg –Fachbereich Umweltchemie- bestätigt die Ergebnisse des Gutachters und teilte ergänzend mit, dass die seinerseits aus dem Umgebungsbereich des Unternehmens genommenen Bodenproben ebenfalls unauffällig sind. Insofern sei der Landkreis Lüneburg noch einmal „mit einem blauen Auge davongekommen“.
Herr EKR Krumböhmer teilte mit, dass eine Anfrage der CDU/RRP-Fraktion aus Anlass dieses Brandes an die Verwaltung zwischenzeitlich schriftlich beantwortet und die Antwort den Ausschussmitgliedern übersandt wurde.
KTA Rowohlt führt aus, dass die Vorfälle bei der Fa. Zajons die Gesundheit, die Werte und die Existenzen der Bürger riskieren und fordert eine nachhaltige Lösung. Am besten wäre es, wenn das Unternehmen seinen jetzigen Standort aufgeben würde.
LR Nahrstedt sagte eine größtmögliche Sicherheitsüberprüfung zu. Ein „Weiter so“ werde es mit ihm nicht geben.
KTA Bauschke fragt, warum Auflagen und Bedingungen erteilt werden, die solche Störfälle immer wieder zulassen.
Frau von Mirbach vom Gewerbeaufsichtsamt betont, dass es auch aus der Sicht ihrer Behörde so nicht wie bisher weitergehen könne. So sehe es aber auch der Inhaber der Fa. Zajons. Sie wies darauf hin, dass die Anlage nach den Bestimmungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes unter Beteiligung aller zuständigen Fachdienste des Landkreises Lüneburg genehmigt wurde. Die Verwaltung sei an Recht und Gesetz gebunden. Dazu gehört auch die Einhaltung von Grenzwerten. Es gäbe keine gesetzliche Grundlage, den Betrieb zu schließen. Die Fa. Zajons muss und wird ein verbessertes Konzept für die Zukunft vorlegen müssen. Das Gewerbeaufsichtsamt kümmert sich um den Bodenschutz und die Altfallentsorgung.
Die Ausschusssitzung wird um 16:45 Uhr für eine Bürgerfragestunde unterbrochen und den anwesenden Besuchern das Wort erteilt.
Die Bürgerfragestunde wurde um 17:20 Uhr beendet.
Anlagen: | |||||
Nr. | Name | ||||
1 | 07_18_12_09_31_25 (73 KB) | ||||
2 | 07_18_12_12_01_05 (149 KB) |